Kniffeliger Turmbau
- Tower up

Deutschsprachige Verlage tun momentan alles, um den Kunststoffanteil in ihren Brettspielen zu reduzieren. Ausländische Hersteller sehen das anders: Im englischsprachigen oder frankophonen Raum gehört ein ordentlicher Plastikeinsatz zur Materialaufbewahrung schlicht zum guten Ton. Das großartige Brettspiel „Tower up“ besteht so zum Großteil aus Kunststoff.

Das macht auch deshalb Sinn, weil wir Türme bauen: Dazu stapeln wir Bausteine in vier Farben übereinander und setzen ein eigenes Dach obenauf. Übernimmt jemand unseren Turm, baut er darüber einfach weiter. Das sieht einerseits schick aus, ist andererseits aber nur mit Kunststoffmaterial machbar.

Unser Spielzug erscheint einfach: Entweder wir bauen oder wir besorgen uns dafür passendes Material. Dazu wählen wir eine von drei Karten, die uns Nachschub anbietet. Die lehnen an einem Einsatz – natürlich aus Plastik –, in dem die Spielsteine nach Farben sortiert verstaut sind. Bis zu zehn Bausteine dürfen wir so maximal hamstern.

Alternativ dazu bauen wir auf dem großen Stadtplan. Die Regel dafür ist so simpel wie kniffelig: Wir dürfen nur benachbart zu bereits bestehenden Gebäuden auf einem leeren Feld bauen. Das Gebäude darf nicht die gleiche Farbe wie die benachbarten haben. Außerdem müssen wir jedes Nachbargebäude gleichzeitig um einen Stein erhöhen. Wir benötigen also verschiedene, passende Steine. Gar nicht so einfach.

Anschließend krönen wir einen der erweiterten Wolkenkratzer mit einem eigenen Dach. Zehn davon haben wir, also dürfen wir nur zehnmal im Spiel bauen. Das will gut überlegt sein. Denn für das Bauen erhalten wir so viele Punkte, wie Steine in dem Hochhaus stecken. Allerdings gibt es auch noch Sonderwertungen.

Die Siegpunkte tragen wir sehr übersichtlich auf einer persönlichen Tafel ab. Auf ihr bewegen sich kleine Baumaschinen in den Turmfarben. Überschreiten alle eine Mindestpunktzahl, bekommen wir einen Extrazug. Je weiter die Maschinen vorankommen, umso größer werden die Punktegewinne. Zum Ende gibt es noch Punkte für die Anzahl an Türmen, die wir kontrollieren, wenn wir unseren letzten Zug machen.

„Tower up“ hat ein sehr eingängiges Spielprinzip, der Turmbau bleibt aber kniffelig. Kann ich so bauen, dass man mir den Turm nicht mehr abnehmen kann? Schnappe ich mir einen niedrigeres Gebäude mit weniger Steinen, kassiere so aber mehr Extrapunkte als die anderen? Das alles ergibt ein sehr elegantes und flüssiges Spiel. Für mich eine der großen, positiven Überraschungen des ausgehenden Spiele-Jahres.

„Tower up“ von Grégoire Largey, Frank Crittin & Sébastien Pauchon (Pegasus); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30-45 Minuten, ca. 45 Euro.

schön          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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