Irgendwas mit Meditieren
- Ananda

Ein Spiel braucht ein Thema. Erleuchtung ist da sicher gut. Das spricht bestimmte Menschen an, und ein wenig inneres Gleichgewicht können wir doch alle gebrauchen, oder? Dennoch scheint es ein thematischer Webfehler zu sein, wenn es in einem Familienspiel wie „Ananda“ anstatt aufregend doch eher meditativ zugehen soll.

Kern des Spiels ist ein Plan, auf dem wir ausgesprochen hübsche Bausteine anlegen und stapeln. Die klackernden, Domino-ähnlichen Kunststoffsteine bilden den Tempel, in dem wir mit unserem Mönch unterwegs sind. Am Anfang unseres Zuges setzen wir ihn auf ein freies Feld und spielen anschließend Bausteine aus, die die gleiche Farbe wie das Feld zeigen.

Damit vergrößern wir die Fläche, auf der unser Mönch sitzt, was eine schöne Tüftelei ist. So erzielen wir den sogenannten „Flächenwert“. Nach dem Tempelbau kommt laut Anleitungsterminologie noch das „Meditieren“: Dazu spielen wir Handkarten mit Werten zwischen 1 und 5 in der soeben gelegten Farbe aus. Daraus ergibt sich unser „Meditationswert“. Den subtrahieren wir jetzt vom Flächenwert.

Wer kommt jetzt noch mit? Von mentaler Erholung ist in „Ananda“ keine Spur. Da hilft auch nicht der Beutel mit Entspannungstee von der Pressestelle des Verlages. Die genannte Subtraktion ergibt, wie viele neue Bausteine wir ziehen dürfen. Haben wir anschließend mehr Steine als Handkarten, ziehen wir auch Karten aus unserem persönlichen Satz nach. Bis das in dieser Themensprache eingeübt und verstanden ist, dauert es.

Denn der Start ist spielerisch schwierig. Es liegen kaum Steine aus, die Mönche blockieren sich gegenseitig. Im Mittelspiel wird es besser: Große Flächen entstehen, wir bekommen mehr Steine und Karten nach – sofern wir jetzt verstanden haben, wie wir das bewerkstelligen. Nun kommt auch Emotion ins Spiel, wenn jemand die Fläche einer Farbe überdeckt oder teilt, die ich noch werten will.

Statt des thematischen Geschwurbels hätte von Beginn an die klare Ziel-Ansage geholfen, dass wir so viele hochwertige Handkarten wie möglich ablegen sollen. Irgendwie müssen wir das unterwegs bewerkstelligen, bevor zum Ende hin wieder alles zugebaut ist und das Glück beim Nachziehen von Steinen und Karten überhandnimmt. Man könnte sich nun darüber aufregen, dass man sich dabei entspannen soll. Das lohnt aber nicht. Schade, das Material hätte ein besseres Spiel verdient.

„Ananda“ von Dirk Barsuhn (Zoch); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 35 Euro.

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Besprechung mit Rezensionsmuster

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