Die Idee, in einem Spiel auf zwei gegenläufigen Zählleisten die Erfolge der Spieler festzuhalten, stammt keineswegs aus dem so erfolgreichen „Arche Nova“. Schon 2017 liefen im strategischen Würfeleinsetzspiel „Rajas of the Ganges“ ein Ruhmes- und ein Geldmarker aufeinander zu. Sobald sie sich bei einem am Tisch begegneten, endete die Partie. Nun gibt es zu den Rajas das neue Spiel „Cards & Karma“, in dem Multifunktionskarten die Würfel ersetzen.
Bis zu 20 Karten liegen offen in der Mitte aus. Hier treffen wir Palastbewohner aus dem ersten Spiel wieder, erkennen Marktzelte, Gebäude, oder Schiffe. Sie wollen wir vor uns auslegen. Meist müssen wir sie mit passenden „Würfeln“ bezahlen. Die befinden sich auf der Rückseite der Karten. Wir zahlen mit unseren Handkarten, haben dafür hoffentlich die richtige Augenzahl in der richtigen Farbe.
Wir brauchen also diese „Würfel“. Weshalb wir in unserem Zug anstatt eine Karte aus der Mitte zu kaufen auch einfach eine auf die Hand nehmen dürfen. Ein kleines Symbol oben rechts in der Ecke verrät, welcher farbige Würfel sich auf der Rückseite verbirgt. Doch mit welcher Augenzahl? Glückssache! Und genau so ist es ja auch, wenn wir einen echten Würfel werfen müssten.
Wir sammeln deshalb „Würfel“, aber nicht zu lange. Denn „Rajas of the Ganges – Cards & Karma“ ist ein Wettlaufspiel: Wir sollen Geld einnehmen oder Punkte über Pfaue sammeln. Meist müssen wir dafür noch einiges umtauschen. Doch haben wir drei Pfaue oder sechs Münzen beisammen, dürfen wir sofort eine von sechs verdeckten Karten vor uns umdrehen. Dafür gibt es eine Belohnung. Decken wir die sechste Karte auf, haben wir sofort gewonnen.
In diesem Kennerspiel sind wir also stets auf der Suche nach dem schnellsten Weg zum Ziel. Manche Karten erlauben es, weitere auszuspielen oder zu ziehen. Bestimmte Kombinationen bringen uns einen sogenannten „Verwalter“, den wir für einen Doppelzug oder einen beliebigen Würfel nutzen können. Es gilt, die Auslage gut zu lesen. Das braucht etwas Erfahrung.
Unterm Strich ist die Bewertung für „Cards & Karma“ zweigeteilt. Viele sehen das Spiel als einen wegen der vielen Symbole Regel-aufwändigen Wettlauf, bei dem man einfach emotionslos nur Karten hin- und herschaufelt. Ich gehöre dazu. So manche, die den Vorgänger kennen, sind allerdings angetan: Viele Details des großen Brettspieles finden sich wieder, und dieses Erkennen macht Freude. Dazu spielen sich die Rajas jetzt deutlich flotter.
„Rajas of the Ganges – Cards & Karma“ von Inka und Markus Brand (Huch); für 2-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 30-45 Minuten, ca. 25 Euro.
geht so Kennerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.