Jedem Tierchen sein Pläsierchen
- Caracas

Legespiele stehen im Ruf, nett zu sein. Man zockt entspannt, es entsteht ein hübsches Muster oder eine Landschaft. Sie sind damit meist etwas für Spiele-Einsteiger. Es geht aber auch anspruchsvoller: In „Caracas“ sollen wir so eine Landkarte Südamerikas „zeichnen“. Und da nahezu jedes der 73 Plättchen anders funktioniert, ist das schon eine Aufgabe.

Wir brechen um 1800 von Caracas aus auf, um die Umgebung zu kartieren. Dazu legt jeder von uns einen persönlichen Streifen Meer vor sich ab. Von dort aus stoßen wir ins Landesinnere vor. Am Zug nehmen wir eines der vier auf dem Markt angebotenen Plättchen und legen es in einer Spalte an unserem Streifen an. So #entsteht eine Landschaft, die am Ende hoffentlich viele Punkte bringt.

Die bekommen wir für die Tiere. Jedes der 24 im Spiel wird anders gewertet. Die häufigeren kann man sich gerade so merken: Jaguare mögen keine benachbarten Artgenossen, die Wasserschweine rotten sich gern zusammen. Bei den Brüllaffen punktet nur unsere kleinste Gruppe, der Ibis nur mit Artgenossen in durchgehenden Linien. Und Piranhas zählen wieder nur im größten, zusammenhängenden Flussgebiet.

Flüsse sollten wir beim Anlegen nicht einfach an der Kante zum nächsten Plättchen versanden lassen, das bringt nämlich Punktabzug. Seltene Tiere bringen viele Punkte, haben aber sehr verschiedene Ansprüche an ihrer Umgebung. Und auch für jede der vier Landschaften gibt es noch eine eigene Wertung. Da raucht einem anfangs und auch unterwegs ganz schön der Kopf.

Das wird bald besser. Man muss sich ja nur merken, was die gewählten eigenen Tiere wollen. Und beobachten, ob die Mitspieler uns bei einer Landschaftswertung Punkte abknöpfen. Wir müssen also das richtige Plättchen wählen. Und das ist tückisch: Wir wählen nicht irgendeins. Sondern wir legen mit dem Ablegen des zuvor gewählten Plättchens in einer Spalte zugleich fest, von welchem Marktplatz wir das nächste Plättchen nachnehmen müssen.

Das alles ist Gelegenheitsspielern meist zu viel. Für Spieler mit Erfahrung ist das eine reizvolle Puzzleaufgabe, auf die man sich in einer Probepartei einlassen muss. Danach werden unsere Landkarten durchdachter, mehr Tiere liegen an der richtigen Stelle. Das macht Spaß, auch wenn man manchmal gezwungen ist, sich die eigene Karte selber zu zerlegen.

Nicht jeder mag diesen Ärgermoment. Und: Auch wenn man „Caracas“ öfter spielt, muss man fast in jeder Partie die Funktionsweise der seltenen Tiere nachschlagen. Diese Mühe möchten nicht alle auf sich nehmen. Deshalb ist „Caracas“ zwar eine hübsches Legespiel, aber dann doch kein Dauerbrenner.

„Caracas“ von Peter Joustra & Corné van Moorsel (Cwali); für 1-5 Spieler ab 9 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 22 Euro.

nett          Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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