Seltsame Wertungen
- Alpino

In Zeiten steigender Preise ist es löblich, wenn es auch mal günstig geht. Der österreichische Verlag Piatnik bringt immer wieder kompakte Spiele in kleinem Karton auf dem Markt. Und manchmal sind auch Perlen darunter. Aber das klappt nicht immer. Zum Beispiel bei „Alpino“.

Wir helfen in diesem Legespiel Tierarten bei der Ausbreitung in den Alpen. Steinbock, Luchs, Bussard, Murmeltier – alles alte Bekannte. Aber ein Alpenbock? Das ist ein großer Käfer. Sie alle finden sich auf Dominostein-ähnlichen Legeplättchen mit je zwei Motiven. Jeder von uns bastelt damit eine eigene Auslage.

Dabei gelten klare Legeregeln für unser Habitat: Mindestens ein Tier muss die gleiche Hintergrundfarbe haben wie das benachbarte Plättchen. Der Auswahl der Plättchen, die reihum erfolgt. kommt damit eine große Bedeutung zu. Eins mehr als Spieler teilnehmen liegt aus. Der Startspieler legt das verbleibende an die Seite für die gemeinsame Schusswertung.

Nur eines der beiden Tiere darauf zählt am Ende, der Startspieler darf wählen, welches. Je mehr Plättchen von einem Tier sichtbar so aus dem Spiel gehen, desto mehr Punkte gibt es für dieselben Tiere in unseren Habitaten in der Schlusswertung. Allerdings müssen wir dazu auch noch die meisten dieser Art haben.

Was sich ein wenig wie ein aufgebohrtes „Kingdomino“ (Spiel des Jahres 2017) ohne Auslagebegrenzung und mit schwierigerer Schlusswertung anhört, entpuppt sich bald als unerfreuliche Angelegenheit. Die Anzahl der Plättchen, die wir bekommen, ist über das ganze Spiel sehr gering, häufig müssen wir Unpassendes wählen. Als Startspieler etwas gezielt für die Schlusswertung liegen zu lassen, ist fast nicht möglich. In voller Besetzung fehlen uns Steuerungsmöglichkeiten.

Die einfache Alles-oder-Nichts-Regel bei der Schlusswertung sorgt für Frust. Dazu kommt die triste Optik des Spieles. Man könnte die Grafik „minimalistisch“ nennen, damit man sich auf die Farben konzentrieren kann. Tatsächlich kommt aber so ausgerechnet ein Naturspiel beinahe steril daher. Man hat fast das Gefühl, hier noch einen Prototypen zu spielen. Immerhin haben wir etwas über  den Alpenbock gelernt.

„Alpino“ von Mads Floe (Piatnik); für 1-4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 22 Euro.

bescheiden      Familienspiel

Besprechung mit Kaufexemplar

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