Carcassonne light
- Camargue

Seit fast 25 Jahren ist „Carcassonne“ der Maßstab für Legespiele. Das Spiel des Jahres 2001 hat sich millionenfach verkauft – auch, weil es so eingängig ist. Doch manche tun sich dennoch damit schwer, die Plättchen passend anzulegen, Figuren darauf zu stellen. Vor allem die Bauernwertung ist für Jüngere schwierig. Mit dem hübschen Legespiel „Camargue“ gibt es nun eine Art „Carcassonne light“.

Das wunderschöne Kartonbild von Michael Menzel mit dem tiefblauen Himmel und den bis ans Meer reichenden Lavendelfeldern versetzt uns in Urlaubsstimmung. Da möchte man mitspielen! Und es ist so einfach: Plättchen passend anlegen, Punkte bekommen, ein neues Plättchen ziehen. Fürs Gewinnen sollte man aber doch genau hinschauen.

Bei „Camargue“ entfällt die Tüftelei, wie man ein Plättchen anlegt. Alle müssen gleich ausgerichtet sein, ein Wappen in einer Ecke gibt vor, wie herum das Plättchen auf den Tisch kommt. Das vereinfacht das Anlegen, niemand muss mehr im Kopf alles passend drehen. Auch die Wertung ist einfach: Man zähle alle durchgehend waagerecht und senkrecht benachbarten Getreide-, Wald-, Lavendel-, Wasser- oder Stadtfelder zusammen – passend zu dem, was man angelegt hat. Das multipliziert man mit der Anzahl der Seiten, an die man das Plättchen in die gemeinsame Auslage in der Mitte gelegt hat. Das wars.

Alle Plättchen zeigen Wege, keiner darf abgeschnitten werden. Das schränkt ein wenig ein. Aber wir haben ja immer drei Plättchen zur Auswahl, eines davon legen wir aus. Und vielleicht hinterlässt uns ja ein Mitspieler eine Nische, in die unser Plättchen genau hineinpasst? 14 oder 26 Punkte sind später im Spiel für einmal Anlegen keine Seltenheit.

Wer nichts Passendes hat, kann anderweitig Glück haben. Es gibt zehn Helferplättchen, eine Art Joker, die zwei Landschaften zeigen. Hat also jemand für eine Lavendel-Landschaft fett Punkte abkassiert, spielt man den Lavendel-Joker einfach aus und bekommt die Punkte ebenfalls. Das kostet zwar den nächsten eigenen Zug – aber für so viele Punkte ist das in Ordnung.

Am Ende gewinnt der mit den meisten Punkten, und das ist in der Regel nicht der mit dem besten Blick, sondern jemand, dem das Glück hold ist. Spieleprofis wird „Camargue“ daher bald schon zu dünn. Dafür ist es ein prima Spiel für Einsteiger. Kinder ab acht Jahren und Menschen ohne jede Brettspiel-Erfahrung können hier sofort mitspielen. Und vielleicht gelingt ja von „Camargue“ aus später auch der Sprung nach „Carcassonne“.

„Camargue“ von Timo Diegel (Abacusspiele); für 2-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 27 Euro.

Nett          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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