Die freundlichen Wikinger von nebenan
- Neuland

Als Brettspieler sind wir es gewohnt, dass es raubeinig zugeht, wenn in unserem Hobby Wikinger auftauchen. Da wird meist geplündert, gebrandschatzt und entführt. Um das gelungene Brettspiel „Neuland“ familientauglich zu machen, erzählt Game Factory das anders: Das Land, in das die wilden Nordmänner vorstoßen, ist bereits verlassen worden. Vorsorglich natürlich.

Ein paar leere Häuser stehen noch herum, ein paar herrenlose Schafe auf der Weide. Das alles wollen wir uns schnappen, dazu die Türme auf dem Plan verbinden oder mit möglichst vielen Wikingern eine Burg übernehmen. Gelingt uns das, bekommen wir Plättchen, die wir auf unser persönliches Tableau legen. Umgeben wir unsere Gebäude darauf mit den richtigen Plättchen, erhalten wir dafür Punkte.

Am Zug stellen wir genau einen unserer Wikinger auf den variablen Spielplan. Weil Wikinger stets in Horden auftreten, ist das nur benachbart zu einer eigenen oder fremden Figur erlaubt. So ergießt sich während der Partie langsam ein Strom von Helmträgern über das Neuland. Wir erhalten auf jeden Fall ein Plättchen des Rohstoffs, auf dem wir unsere Figur platzieren: Holz, Schafe, Gold oder Äxte. Ist ein verlassenes Gebäude benachbart, bekommen wir es vielleicht dazu.

Das alles platzieren wir auf unserem persönlichen Plan. Außerdem dürfen wir nach dem Zug noch ein weiteres Aufgabenplättchen auswählen. Fünf liegen offen aus, und sie stellen alle Bedingungen, die wir bei Spielende erfüllen müssen. Immer drei bestimmte Dinge müssen dann benachbart anliegen, und schnell wird es auf unserem Plan eng. Legen wir so geschickt an, dass ein Plättchen gleich mehrere Aufgaben erfüllt?

Das Nehmen neuer Aufgaben birgt ein Risiko. Zum Glück haben wir drei Joker, dürfen uns einmal auf ein besetztes Feld stellen, einmal doppelt ernten und einmal einen Doppelzug machen. Das ist gut so, denn jede nicht erfüllte Aufgabe bringt am Ende Minuspunkte.

Wenn man von den Aufgabenplättchen absieht, ist „Neuland“ ein erstaunlich eingängiges und flottes Spiel, das sofort verstanden ist. Nur die Auswahl der neuen Aufgaben bremst den Fluss ein wenig. „Neuland“ hat Spieltiefe, denn wir müssen unseren eigenen Plan clever gestalten. Einziges Problem ist, dass die grauen und blauen Figuren nur schwer zu unterscheiden sind. Tipp: Die Wikinger einer der beiden Farben statt aufzustellen einfach hinlegen.

„Neuland“ von Charles Chevallier & Laurent Escoffier (Game Factory); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 40 Minuten, ca. 30 Euro.

nett          Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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