Manchmal reicht die Zeit nicht für ein langes Brettspiel. Und doch soll es flott gehen und Anspruch haben? Gar nicht so einfach. „Mesos“ passt hier genau. Dieser Aufbau eines Stammes in der Mittelsteinzeit ist ein Familienspiel, an dem auch erfahrene Zocker ihren Spaß haben. Und es dauert nur etwa nur eine Dreiviertelstunde.
Hauptbestandteil des hübsch illustrierten „Mesos“ sind Karten mit Stammesmitgliedern. Die werden in drei Zeitaltern immer wieder neu ausgelegt. Wir wollen die besten zu uns holen und wählen also Menschen, die forschen, bauen, sammeln, malen oder jagen können. Je mehr einer Kategorie, umso besser. Aber wir sollten die anderen nicht vernachlässigen: Haben wir beispielsweise gar keinen Wahrsager, gibt es einmal pro Zeitalter Minuspunkte.
In allen drei Zeitaltern gibt es für jede Kategorie früher oder später eine Wertungskarte. Sie besagt, wer für passende Karten Pluspunkte bekommt oder welche abgeben muss. So müssen wir auch einmal pro Durchgang unsere Truppe ernähren. Und wer hier nicht genug zu futtern hat, bekommt reichlich Miese. Doch das Essen ist in „Mesos“ knapp.
Die Forschung besagt, dass sich in der Mittelsteinzeit die Menschen zu Stämmen zusammenschlossen und Arbeiten unter sich aufteilten. Und sie errichteten erste Siedlungen. Das können wir in „Mesos“ auch. Allerdings kostet uns das Bauen von Gebäuden die knappe Nahrung. Doch die ist gut investiert, denn die Gebäude bringen später Vorteile und Punkte.
Der Clou ist, wie wir an die Karten kommen. Wir setzen dazu unser Totem auf einen Platz der Auswahlleiste. Je weiter vorn er ist, desto eher kommen wir an die Reihe. Leider dürfen wir dann nur wenige Karten auswählen. Setzen wir ganz hinten ein, bekommen wir sehr viele Menschen. Doch die müssen wir später ja ernähren, außerdem können wir nur das nehmen, was die anderen übrig gelassen haben. Mit dem Einsetzen bestimmen wir zugleich auch die Zugreihenfolge für die nächste Runde – ähnlich wie in „Kingdomino“.
„Mesos“ läuft wunderbar glatt und schnell, sofern man nicht mit Grüblern am Tisch sitzt. Wir sind bald wieder an der Reihe, wir bibbern, welche Karten wir bekommen. Passen die anderen nicht auf, können wir viele Karten einer Sorte sammeln und so reichlich punkten. Dann wieder gönnt sich eine Runde nichts und schnappt alles weg. Alle Partien verlaufen anders. Und deshalb ist das flotte „Mesos“ eine Empfehlung „für zwischendurch“.
„Mesos“ von Yaniv Kahana, Simone Luciani (Pegasus); für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, ca. 20-50 Minuten, ca. 30 Euro.
nett Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.