Es ist ja so lustig: Ein Haufen tolpatschiger Anfänger soll eine komplexe Aufgabe bewältigen. Ein Raumschiff fliegen oder ein Piratenschiff steuern. Das kann ja nur schief gehen. Unser Problem ist: Die Anfänger in der „Noobs“-Reihe sind wir.
Im Jahr 2023 startet die neue Serie mit kooperativen Kommunikationsaufgaben mit dem Titel „Noobs im Weltraum“. Da müssen Bildschirme korrekt abgelesen und Hebel in der richtigen Reihenfolge bewegt werden. Das alles in acht Szenarien und auf Zeit. Die Spieler bekommen einen Satz Karten für die Aufgabe gemischt auf ihre Hände und müssen sich koordinieren. Wer Aufgabe eins sieht, liest sie vor. Wer mit seinen Karten etwas zur Lösung beitragen kann, ruft das ins Spiel hinein. Dann geht es mit der nächsten Aufgabe weiter.
Nach dem identischen Prinzip funktioniert auch das neue Abenteuer „Noobs über Bord“. Wir steuern ein Piratenschiff (oder steuert das uns?) und wir müssen uns wieder zusammenraufen. Wir haben Teile einer Seekarte auf der Hand und müssen beschreiben, was wir sehen, damit unser Schiff richtig fährt. Oder wir müssen die richtige Personenkarte in unserer Mannschaft finden. Und unter Wasser gibt es auch noch einiges zu entdecken. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Die „Noobs“-Spiele leben davon, dass die Gruppe ihre Kommunikation verbessert und so immer schneller kombinieren kann. Gelingt dies, spielt sich das aus einem Guss – aber nur, wenn die Gruppe homogen ist. Nicht Stress-resistente Spieler oder solche mit nur leichten Kommunikationsdefiziten merken schnell, dass sie den ganzen Laden aufhalten. Das sorgt für Frust, kein Zeitlevel ist so einzuhalten.
Bei „Noobs über Bord“ kommt die schwache redaktionelle Bearbeitung hinzu. Eine Karte ist fehlerhaft, zudem sind Farben und Farbverläufe nicht eindeutig erkennbar. So entstehen unnötig Fehler. Dazu ist die Rahmengeschichte mäßig und die Ähnlichkeit der Aufgaben stört. Einiges haben wir selbst mit kompletter Mannschaft nicht klären können. Warum wissen wir nicht, denn es gibt keine Auflösung. Wir sind planlos unterwegs auf lauer See. So fühlt man sich wirklich als Stümper. Wäre das enttäuschende „Noobs über Bord“ das erste Spiel der Reihe, so hätte ich mir kein weiteres mehr angeschaut.
„Noobs über Bord“ von Johannes Krenner & Markus Slawitscheck (Kosmos); für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, ca. 8x 15-30 Minuten, ca. 15 Euro.
Bescheiden Familienspiel
Besprechung mit Kaufexemplar
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.