„Zu der Zeit haben sich unsere Vorfahren hier noch auf dem Bärenfell gewälzt“, sagte mein Geschichtslehrer immer, um zu veranschaulichen, wie fortschrittlich antike Hochkulturen bereits waren. Doch auch die gingen irgendwann unter. Das Könnerspiel „Ancient Knowledge“ erzählt, wie Monumente verfallen können und Wissen verschwindet.
Es sieht so leicht und eingängig aus: Wir spielen Karten mit Monumenten vor uns aus. Runde für Runde rücken die wie auf einem Fließband weiter nach links, bevor sie von unserem persönlichen Tableau rutschen. Sie sind dann „Vergangenheit“ und bringen uns bei Spielende Punkte. Es gibt aber ein Problem: Jedes Monument ist mit Wissen entstanden. Und liegen diese Wissensplättchen beim Verfall noch auf der Karte, bekommen wir Minuspunkte.
Unsere Aufgabe ist es also, das Wissen in Sicherheit zu bringen. Es von den Karten rechtzeitig abzuräumen, bevor sie das Förderband ins Aus befördert. Und hier wird „Ancient Knowledge“ anspruchsvoll. Denn jede Karte bietet auch noch andere Funktionen und Fähigkeiten. Außerdem gibt es Artefakte, die uns dauerhaft Vorteile bringen. Unsere Auslage entwickelt eine eigene Dynamik, und die wollen wir möglichst effizient steuern.
Am Zug haben wir genau zwei Aktionen, bevor das Fließband alle unsere Monumente wieder einen Schritt weiter nach links verschiebt. Wir entfernen Wissensmarker, besorgen uns neue Handkarten oder sammeln Studienkärtchen ein, die am Ende viele Punkte wert sein können. Und immer sollten wir darauf achten, wann jemand sein 14. Monument in die Vergangenheit schiebt. Dann ist nämlich Schluss.
Man braucht schon eine Probepartie, um das in den Griff zu bekommen. Weil aber jede Karte anders ist, ergeben sich immer neue Kombinationen, die man gerne ausprobieren möchte. Das bedeutet auch, dass zum Ende hin, wenn viele Karten unterwegs sind, lange Züge entstehen, die wir optimieren. So steigt die Wartezeit für die anderen am Tisch deutlich an. Deswegen empfehle ich das spannende „Ancient Knowledge“ vor allem zu dritt.
„Ancient Knowledge“ von Remi Mathieu (Iello); für 2-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 60-120 Minuten, ca. 45 Euro.
nett Könnerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
Eine weitere Besprechung von mir zu „Ancient Knowledge“ findet sich in der Spielerei 144.
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.