Dixit mit Lesezeichen
Expediton ins WortReich

Ein Spiel, das man zusammen mit einem beliebigen Buch spielen kann? Aus dem vorgelesen wird und alle dann gemeinsam entscheiden, was sie da genau gehört haben? Das Assoziationsspiel „Expedition ins WortReich“ musste ich als Bücherwurm unbedingt ausprobieren!

Man nehme also irgendein Buch (am besten einen Roman, kein Sachbuch oder Lyrik) und lege dort hinein das „Basislager“. Dieses Lesezeichen markiert den Startpunkt unserer Expedition. 50 bis 100 Seiten weiter legen wir die Versunkene Stadt. Die wollen wir erreichen. Das gelingt, indem wir uns Runde um Runde weiter vorarbeiten.

Auf dem Tisch liegen stets vier wunderschön gezeichnete Lesezeichen aus, die die vier Himmelsrichtungen repräsentieren. Ein Spieler ist der Navigator und schlägt eine durch Zufall bestimmte, weiter hinten befindliche Seite auf. Er liest für sich die ersten sechs Zeilen. Zu welchem Lesezeichen passt die Handlung seiner Meinung nach am besten? Dessen Himmelsrichtung stellt er geheim auf einer Drehscheibe ein.

Nun liest er allen am Tisch – und es ist schön, wenn es mehrere sind – die betreffende Stelle genau einmal vor. Dann wird diskutiert: Zu welchem Lesezeichen passt das Gehörte – und was hat der Navigator wohl eingestellt? Tippt die Gruppe richtig, rückt das Basislager im Buch weiter nach vorn. Das erinnert sehr an „Dixit“, das Spiel des Jahres 2010. Auch hier musste eingeschätzt werden, welches Bild der aktive Spieler zu einer bestimmten Assoziation ausgewählt hatte. „Expedition ins WortReich“ ist anspruchsvoller, denn man muss mit der zufälligen Textstelle im Buch klarkommen.

Öfter noch als bei „Dixit“ passen die Bilder auf den Lesezeichen gar nicht, Unbrauchbares bleibt lange liegen. Die Lesezeichen sind zwar hübsch, aber so schmal, dass Details kaum zu erkennen sind. Wird falsch getippt, verlieren wir Buchstabenchips. Durch Zusatzaufgaben kann man Verluste vermeiden. Zum Beispiel muss man heraushören, ob es in der vorgelesenen Stelle Dialoge oder zusammengesetzte Worte gab. Sind alle Chips weg, bevor man die Versunkene Stadt erreicht, endet die Reise.

Für die erste Parte ist das Einstiegsspiel ausreichend. Danach sollte man entscheiden, wie viel länger man spielen will – und ob man nicht einige Charakter-Tafeln dazu nimmt, die die Aufgabe deutlich erleichtern. So kann man die Expedition auf die eigene Spielstärke einstellen. Das Spiel funktioniert nur mit phantasiebegabten, diskussionswilligen Menschen. Sonst wird es bald technisch und zäh.

„Expedition ins WortReich“ von Germaine Winzenschtark (Olibrius); für 2-6 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30-60 Minuten, ca. 29 Euro.

Geht so           Kennerspiel

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