Erd-Euro oder Mars-Mark?
Galileo-Projekt

Vor gerade mal 22 Jahren haben wir in Europa viele Währungen und Wechselkurse abgeschafft. Doch auf galaktischer Ebene hilft uns das nicht. Wer die vier Galileischen Jupiter-Monde bewohnbar machen will, braucht beim Könnerspiel „Galileo-Projekt“ passend blaue oder rote Währung, also quasi Erd-Euro oder Mars-Mark. Leider hat unser Portemonnaie aber nur ein Fach.

So stellt sich vor jedem Zug die Frage: Wechseln oder nicht? Meist haben wir das Falsche in der Tasche, wenn wir einen neuen Roboter kaufen wollen. Ist uns die Aktion aber wichtig, zahlen wir Zähne knirschend zusätzlich einen sauer verdienten Pokerchip. Dann dürfen wir unser Guthaben von rot (Mars) auf blau (Erde) umzufärben. Und umgekehrt. Dieses Konzept prägt das Spiel.

Denn nicht nur die Roboter bringen uns Siegpunkte und treiben unsere Fähigkeiten auf dem jeweiligen Mond voran. Auch das Personal, das wir anstellen, bringt uns geldwerten Einfluss in einer der Farben. Mit dem wir dann den nächsten Roboter kaufen. Und je mehr einer Sorte wir haben, desto größer wird unsere Belohnung.

Obwohl die Grundidee mit den beiden Farben eingängig ist, bleibt „Galileo-Projekt“ eine Aufgabe für Könner. Viele, aber nicht zu viele Symbole sind zu verstehen. Wie kommen wir an die wichtige Energie, die uns besondere Aktionen ermöglicht? Haben wir bestimmte Ziele eher erreicht als die anderen? Können wir ihnen einen besonderen Mitarbeiter wegschnappen?

Bei „Galileo-Projekt“ steht man permanent unter Strom: Wir hoffen, dass eine Karte, die wir dringend brauchen, liegen bleibt. Wir schlagen Extras heraus, indem wir einen Roboter von einem zu einem anderen Mond transportieren. Erstaunlich ist, wie viele Möglichkeiten es gibt, voranzukommen. Obwohl wir sie anfangs vielleicht gar nicht alle sehen. Die komplette erste Partie ist ein Probelauf.

Danach möchte man „Galileo-Projekt“ immer wieder spielen. Weil jede der Punkteleisten auf den Monden andere Belohnungen verspricht. Weil die Spielzüge zum Ende hin immer mächtiger werden. Und weil wir die Währungen irgendwann doch ignorieren dürfen, wenn wir uns nur weit genug entwickelt haben. Es gibt enorm viel zu entdecken, und deshalb hat das anspruchsvolle Spiel in der kompakten Schachtel viel Potential für zahlreiche weitere Partien. Ausprobieren lohnt sich.

„Galileo-Projekt“ von Adrien Hesling (Giant Roc); für 2-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 60-90 Minuten, ca. 70 Euro.

schön           Könnerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Galileo-Projekt“ findet sich in der Spielbox 3/2024.

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