Der britische Naturforscher Charles Darwin ist seit Jahren Thema in Brett- und Kartenspielen. Die sind zum Teil recht komplex. Mit „Auf den Wegen von Darwin“ gibt es ein wunderschönes Familienspiel, bei dem auch Jüngere mit Begeisterung mitmachen. Und Spielekenner tüfteln, wie man denn da die meisten Punkte herausschlägt.
Wir sind unterwegs mit Darwins Forschungsschiff „Beagle“ auf ihrer Weltreise zwischen 1831 und 1836. Sie umrundet einen Spielplan mit neun offenen Plättchen: Tiere, die wir entdecken und in unser persönliches Forschungsbuch legen wollen. Für sie bekommen wir am Ende Punkte, außerdem für komplett gefüllte Zeilen und Spalten in unserem Buch. Das ist sortiert nach den Kontinenten und Tierklassen.
Was sich wissenschaftlich anhört, ist sehr eingängig: Die Hemmschwelle sinkt durch die tolle Aufmachung, die Tiergrafiken von Maud Briand und David Sitbon sind großartig. Es fühlt sich an, als blättere man in einem alten Biologiebuch. So begegnen uns Leistenkrokodile oder Mandschurenkraniche, alle mit Angaben zur Körpergröße. Das finden Jüngere sehr spannend, nicht immer müssen es Dinos sein. Bald aber lernt der Nachwuchs, dass es sich lohnt, neben den Bildern auch auf die kleinen Symbole auf den Tierplättchen zu achten.
So können wir Kompasse sammeln, Theorien aufstellen und uns den Darwin-Marker holen. All das gibt bei Spielende Punkte. Pro Zug nehmen wir ein Plättchen aus der Zeile oder Spalte, an der die „Beagle“ gerade festmacht. Je nachdem, welches wir wählen, fährt das Schiff danach bis zu drei Schritte weiter. Durch unsere Wahl bestimmen wir also, was der nächste Spieler bekommen kann. Zum Glück gibt es sogenannte „Ortskundige“: Setzen wir sie ein, können wir die „Beagle“ vor unserer Auswahl einen Schritt vor oder zurückbewegen. Oder wir können mit ihnen eine Reihe Plättchen austauschen, wenn für uns nichts Passendes dabei ist.
Das erzeugt eine halbe Stunde lang Spannung und so viel Spielspaß, dass meist mehrere Partien gespielt werden. Für Jüngere ist die Wertung der sogenannten Theorien nicht einfach, aber verständlich, wenn man sie auf ihre Zusatzaufgaben hinweist. Erfahrenere spielen hier gern mit. Und so ist „Auf den Wegen von Darwin“ ein rundum gelungenes Familienspiel.
„Auf den Wegen von Darwin“ von Grégory Grard & Matthieu Verdier (Sorry we are French); für 2-5 Spieler ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 35 Euro.
Schön Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.