Endspurt ums Klima
e-Mission

Immer weniger Menschen sprechen vom Klimawandel. Neben den Leugnern dieses Fakts sind das jetzt auch diejenigen, die sagen, wir sind schon einen Schritt weiter, nämlich bereits in der Klimakatastrophe. Dass da etwas dran ist, zeigt das beeindruckende kooperative Brettspiel „e-Mission“. Hier können wir die Welt noch retten. Aber es wird verdammt schwierig, und das ist beängstigend.

Zu Beginn ist die Temperatur bereits um 1,2 Grad erhöht. Steigt sie auf 2,0 Grad, haben nicht nur wir verloren. Also runter mit den Emissionen. Bald ist klar: Das klappt nur gemeinsam. Denn wenn jeder nur mit seinen Karten vor sich hinwerkelt, schaffen wir nicht mal die sechs Runden, die uns hier zur Verfügung stehen.

Jeder lenkt eine Weltmacht: die USA, Europa, China oder den Globalen Süden. Alle mit völlig anderen infrastrukturellen Bedingungen und Ansprüchen. Im Süden und Asien wächst die Bevölkerung stark, es braucht Investitionen in die Stromversorgung. Die USA und Europa benötigen günstige Möglichkeiten für den Umstieg auf alternative Energien – die kann vor allem China liefern. Warum also nicht zusammenarbeiten? Denn brechen in einer Region Unruhen aus, haben ebenfalls alle verloren.

Am Anfang einer Runde können wir alle unsere Handkarten in globale Projekte investieren. Das lohnt sich, denn bald dürfen wir so auch Karten untereinander weitergeben. Danach legen wir Karten in bis zu fünf Säulen an unser eigenes Tableau an. Je mehr gleiche Symbole sich dort sammeln, umso stärker wird unsere Aktion. Im Zentrum steht immer die Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes. Denn der wird am Ende jeder Spielrunde gemessen. Anfangs emittieren alle gemeinsam viel zu viel. Um zu gewinnen, müssen wir CO2-neutral werden.

Wenn wir ein paar Mal krachend verloren haben, auch weil Menschen gemachte Probleme für Waldsterben, Eisschmelzen oder Wetterextreme sorgen, gruselt uns „e-Mission“ schon. Bald dämmert es uns, dass jeder früh von grau auf grün gewendete Marker zu Autoverkehr, Industrie, Tierhaltung oder Müll auf unseren Tableaus wichtig ist. Man ist wirklich erleichtert, wenn es mal gelingt, die immer größer werdenden Krisen in den Griff zu bekommen.

So ist „e-Mission“ zweierlei: Ein cleveres, anspruchsvolles Spiel, das uns zeigt, dass wir nur noch gemeinsam eine Chance haben, die Katastrophe aufzuhalten. Und zugleich ein Lehrstück ohne erhobenen Zeigefinger: Jedes umweltschonende Projekt zeigt auf seiner Karte einen QR-Code zum Nachlesen. So bekommt man eine Ahnung, dass in Sachen Klima noch etwas geht. Wenn wir nur wollen.

„e-Mission“ von Matt Leacock & Matteo Menapace (Schmidt); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 90-120 Minuten, ca. 78 Euro.

Schön            Könnerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „e-Mission“ findet sich in der Spielbox 7/2023. Zur Seite der Spielbox geht es hier.

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