Genau zwanzig Jahre ist es her, dass das wunderbare „Zug um Zug“ Spiel des Jahres wurde. Der Reiz ist bis heute da: Streckenkarten ziehen oder doch lieber eigene Waggons auf Strecken stellen, bevor andere sie blockieren? Dazu gab es viele Erweiterungen und Varianten. Das grandiose „Legenden des Westens“ setzt der Serie jetzt die Krone auf.
Aus der Idee, mit dem Bau von Eisenbahnlinien entfernte Städte zu verbinden, wird nun ein Kampagnen-Spiel: Jede Partie kommt Neues und Überraschendes dazu. Wir erleben das Spiel wie eine Fernsehserie, in der wir selbst mitwirken. In zwölf Partien wächst der Spielplan immer weiter. Wir beginnen im Nordosten der USA und treiben den Eisenbahnbau in den Westen voran.
Dabei verändern wir permanent den Spielplan: Bauen wir neue Strecken, kleben wir Markierungen mit unserer Farbe darauf – und haben dadurch in späteren Partien Vorteile. Wir bestimmen auch, welcher Landesteil mit welchen Besonderheiten für die nächste Partie angepuzzelt wird. Plötzlich sind Banditen unterwegs oder Aktien kommen ins Spiel. Mehr soll hier nicht verraten werden.
Zwar ändern sich die Regeln mit jeder Runde ein wenig, aber es wird nie zu komplex oder unübersichtlich. Fast alle Spezialeffekte gelten nur für ein oder zwei Partien. Das ist sehr gut ausgedacht. Und so sind wir nach jedem absolvierten Spiel gleich wieder gespannt, was da wohl noch so kommen mag. Es ist einfach großartig, was sich in den vielen verschlossenen Boxen in dem Riesenkarton verbirgt.
Nach jeder Partie zählen wir unsere Einnahmen, schreiben sie auf einen Scheck und werfen den in unseren persönlichen Tresor. Erst ganz am Ende, nach zwölf Spielen, wird er geöffnet und es wird abgerechnet. Danach ist das Spiel keineswegs „verbraucht“: Wir haben jetzt vielmehr einen von uns persönlich gestalteten Spielplan vor uns, mit dem wir immer noch „Zug um Zug“ spielen können.
Selten war ein Legacy-Spiel so rund und so überraschend wie dieses. Man kann sich gar nicht schnell genug wieder für die nächste Partie verabreden, um zu sehen, wie es weiter geht. Für „Legenden des Westens“ holte Spiele-Autor Alan R. Moon die Macher der legendären Serie von „Pandemic Legacy“ dazu. Das Ergebnis ist ein fantastisches Spiel, das seinen hohen Preis wert ist. Wenn man denn eines bekommt: Seit dem Erscheinen Ende 2023 ist es meist vergriffen.
„Zug um Zug – Legenden des Westens“ von Alan R. Moon, Rob Daviau & Matt Leacock (Days of Wonder); für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30-90 Minuten, ca. 120 Euro.
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„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.