Dem Gärtner Beine machen
Botanicus

Gartenarbeit ist nicht für jeden. Dreckige Finger, krummer Rücken und Schnecken, überall Schnecken! Im England des späten 19. Jahrhunderts wollen im Kennerspiel „Botanicus“ Besucher unsere Gartenanlagen bewundern. Zum Glück sind wir hier Aristokraten: Wir machen unserem Gärtner Beine.

Der Aktionsradius unseres Mannes mit dem grünen Daumen ist begrenzt. Nur auf den vier Feldern um ihn herum kann er pflanzen und gießen. Kein Regenschauer hilft unserem Gartenprofi. Wir sollten also zu Beginn unseres Zuges überlegen, wo im Garten wir den Mann hinschicken. Meist kostet so ein Umzug Geld.

Unsere Hauptaktion ist stets, unser Blümchen in der nächsten Spalte einer Laufstrecke einzusetzen. Dann dürfen wir die Aktion daneben ausführen. Das Problem ist, wenn dort schon ein Mitspieler sitzt, weil er vor uns an der Reihe war. Das kostet schon wieder Geld. Die Zugreihenfolge ist sehr wichtig. Manchmal muss man Kompromisse eingehen, um im nächsten Zug zuerst dran zu sein.

Dann hat man freie Auswahl: Auf welcher der drei Leisten wollen wir voran? Mit der Schubkarre pflanzen und gießen wir, mit der Schaufel verbuddeln wir noch viel mehr Pflanzen. Stehen die richtigen Blümchen in einer Zeile, gibt es Besucherpunkte. Ist eine Spalte am Ende komplett, zählt die wertvollste Pflanze. Da ist schon viel zu überlegen.

Über die dritte Leiste besorgen wir uns frisches Geld. Das benötigen wir auch, wenn wir einen Spielstein weiter ziehen wollen als wir dürfen. Wer das Ende einer Leiste erreicht, bekommt einen fetten Bonus und startet neu von vorn. Ein origineller, schöner Mechanismus. Und dann gibt es da noch Extrakarten, die wir in Geld oder Sonderzüge umwandeln können. Und Zielkarten fürs Spielende.

„Botanicus“ ist ein Kennerspiel und nichts für Ungeübte. Doch die Einstiegsvariante ist gut reduziert, hier kann man prima trainieren. Denn die Profiversion mit den verschiedenen Gärten und den Sonderregeln, was die vielen Gartentiere für uns tun, wenn wir sie denn aufscheuchen, ist dann schon ganz schön Kopfarbeit. Aber eine herausfordernde und vergnügliche. Wir werden hier immer besser, und unser Garten wird es auch. Und das ohne Probleme im Kreuz am nächsten Tag. So soll es ein.

„Botanicus“ von Vieri Masseini & Samuele Tabellini (Hans im Glück); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45-60 Minuten, ca. 45 Euro.

schön           Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Botanicus“ findet sich in der Spielbox 3/2024.

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