Prinzessin sucht Drachen
3 Chapters

Das kommt davon, wenn man zu lange in einem Märchenbuch blättert! Plötzlich fordern uns die Märchengestalten auf, mitzuspielen. Der Froschkönig und Aschenputtel, Peter Pan und Tweedledum: Alle wollen in die Mannschaft, die am Ende die meisten Punkte macht. Hört sich seltsam an, aber das gelungene Kartenspiel „3 Chapters“ ist ungewöhnlich und witzig.

Im Spiel sind Karten mit den Werten von 1 bis 50, von Pinocchio bis hin zum Riesen – großartig und witzig illustriert von Jan Bintakis. Wer in einem Stich die höchste ausspielt, bekommt einen Stern. Aber wir können auch mit kleineren Karten wie Hänsel und Gretel oder den Zwergen Herzen oder Kristalle sammeln. Dazu benötigen wir ein gutes Blatt.

Und das stellen wir uns im ersten Kapitel von „3 Chapters“ zusammen. Wir bekommen acht Karten, behalten eine und geben den Rest an den linken Nachbar weiter. Von rechts erhalten wir sieben Karten und behalten davon wieder eine. Am Ende haben wir so ein Blatt auf der Hand, mit dem wir in Kapitel zwei versuchen, Stiche zu machen. Wir suchen uns unsere Kartenhand also selbst aus.

In Kapitel drei stellt sich dann nach dem Stichspiel heraus, wie gut unsere Truppe auch miteinander harmoniert. Schneewittchen steht auf Zwerge, dafür gibt es Extrapunkte. Und ist die Prinzessin mit dem großen Drachen in einer Mannschaft, hagelt es Pluspunkte. Dieses Wertungsprinzip kennen wir aus dem großartigen Spiel „Fantastische Reiche“, das allerdings etwas schwieriger ist.

„3 Chapters“ hat dafür noch einen weiteren Kniff, der Emotionen auslöst: Während des Stichspieles in Runde zwei nutzen wir die Fähigkeiten unserer Figuren genauso. Taucht also auf der Karte von jemand anderem ein Zwerg auf, sollten wir Schneewittchen ausspielen. Und während die Schneekönigin allen die Punkte im Stich einfriert, bringt uns das weiße Kaninchen Herzen ein, wenn es als letzte Karte ausgespielt wird.

Das lässt reichlich Raum für Überraschungen. Deshalb sind die ersten ein, zwei Partien noch ein Blindflug, bis man die Karten kennengelernt hat. Dann beginnt aber schon das Hoffen und Bangen, ob man eine bestimmte Karte doch noch bekommt. Oder dass sie zumindest jemand ausspielt. Das funktioniert sehr gut in großen Gruppen mit bis zu sechs Spielern, aber auch zu dritt, da wir hier vorher mehr Karten ansehen dürfen. „3 Chapters“ ist eine schöne Sommer-Überraschung – und bis September nur im ausgesuchten Fachhandel erhältlich.

„3 Chapters“ von Joe Hout (Amigo); für 2-6 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 15 Euro.

Schön           Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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