Abstrakter Riffbau
Lumicora

Umweltthemen sind bei Spielen momentan der große Renner, insbesondere der Aufbau von Ökosystemen. Im Legespiel „Lumicora“ basteln wir uns ein Korallenriff. Wir puzzeln und stapeln bunte, Dominostein-ähnliche Plättchen aneinander – in der Hoffnung, dass sich darauf bis zum Spielende zum Beispiel Krebse und Seesterne ansiedeln.

Tatsächlich bleibt „Lumicora“ bis zum Ende hin abstrakt. Der Grund ist, dass wir lernen müssen, wie wir die Plättchen anlegen: Gleiche Farben gehören aneinander und übereinander. Anfangs sollen wir das so hindrehen, dass Zahlen auf den verschiedenen Ebenen einer Farbe zu sehen sind. Jede der vier Farben dürfen wir pro Partie einmal werten – und bekommen dafür Punkte.

Nach dieser Wertung sind die Zahlen für uns aber wertlos, jetzt brauchen wir möglichst viele Plättchen mit Meerestieren darauf. Doch meist geht das eine nicht ohne das andere: Wir müssen immer wieder etwas überdecken, was wir eigentlich behalten wollen. Das ist schon mal nicht einfach. Und da die Korallen nur auf einem Kalksteinsockel wachsen, müssen wir den bald schon vergrößern, um mehr Platz zu schaffen. Dazu müssen wir uns auch noch Kalksteine besorgen.

Das alles sollten wir bedenken, wenn wir an die Reihe kommen. Denn wir müssen eines unserer vier Plättchen in der Mitte am „Atoll“ ablegen, bevor wir ein eigenes Teil verbauen dürfen. Oder noch besser: uns vom Atoll gleich bis zu drei Plättchen mit einer anderen Farbe nehmen dürfen. Weil alle am Tisch aufpassen, wird man uns möglichst nicht das übrig lassen, was wir brauchen.

„Lumicora“ ist kein Spiel für Einsteiger. Das clevere Verändern der Spielreihenfolge, das Beschaffen von Material und das umsichtige Verbauen benötigt Erfahrung. Und Glück: Zu viert können wir so viel grübeln, wie wir wollen, hier verschwindet sehr häufig genau das, was wir dringend benötigen. Ich spiele es daher am liebsten zu zweit oder zu dritt – und auch gerne mit der Rückseite des Spielertableaus, wo es mehrere Kalksteinsockel gibt und wir unser Atoll schneller ausdehnen müssen.

Unterm Strich ist das farblich so hübsche und zugleich anspruchsvolle „Lumicora“ eine erstaunlich technische Angelegenheit mit wenig Atmosphäre. Es zieht dabei für mich gegen das Plättchenlegespiel „Aqua“, bei dem wir ebenfalls ein Riff bauen, klar den Kürzeren.

„Lumicora “ von Rita Modl (Deep Print Games); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45-60 Minuten, ca. 33 Euro.

nett           Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert