Kompakte Zockerei
Geht noch was?

Eine rote 5! Einfach nur eine rote 5! Es muss doch möglich sein, sie mit einem von drei roten Würfeln zu werfen! – Sage niemand, Würfelspiele weckten keine Emotionen. Das Zockerspiel „Geht noch was?“ macht genau das. Es ist zwar nicht ganz einfach zu lernen. Aber hat man es raus, dann packt es einen.

Es hört sich eigentlich simpel an: Jemand wirft sieben Würfel, vier blaue und drei rote. Wir vergleichen das Ergebnis mit unseren persönlichen Aufgaben. Die liegen als kleine runde Kärtchen vor uns. Taucht also ein Drilling auf oder zwei aufsteigende Zahlen, dürfen wir unser Kärtchen mit einem schwarzen Chip markieren. Dann wird wieder gewürfelt. Klappt das noch mal?

Das ist das Risiko: Kommt beim nächsten Wurf eine Kombination, die wir nicht haben, sind wir raus. Und verlieren alle bereits zuvor mit schwarzen Chips markierten Fortschritte. Aufhören oder weitermachen? Anfangs sind die Aufgaben noch einfach zu lösen – jede dürfen wir nur einmal pro Runde erfüllen. Doch es kommen schwierigere, die mehr Punkte bringen.

Am Ende jeder der fünf Runden, wenn alle ausgestiegen oder geplatzt sind, müssen wir uns entscheiden: Wohin verschieben wir erfüllte Aufgabenkärtchen? Bringen wir sie auf der anderen Seite unserer Spielleiste in Sicherheit und bekommen dafür am Ende Punkte? Oder lassen wir sie im Spiel und schieben sie eine Stufe höher? Dort dürfen wir sie dann nur erneut bewegen, wenn wieder eine passende Würfelkombination kommt.

Bei „Geht noch was?“ sollten wir auf jeder Stufe lösbare Aufgaben liegen haben. Denn nur Schritt für Schritt nach oben dürfen wir sie erfüllen. Gehen uns dabei die schwarzen Chips aus, dürfen wir Kleeblätter als Ersatz nehmen. Die retten uns auch, falls kein Würfelergebnis passt. Steigen wir rechtzeitig aus, bekommen wir für jedes Mal, wenn die anderen weiterwürfeln, eine neues Kleeblatt.

Und so hoffen und bangen wir, dass die richtigen Zahlen kommen. Wir kaufen neue Aufgabenkarten und überlegen, auf welcher Stufe wir sie einbauen. Das erste Spiel ist eine Lernpartie, die Zeit kostet. Danach wissen wir, wie es geht und wollen es immer wieder neu versuchen. Man hätte dem kleinen, kompakten „Geht noch was?“ stabileres Spielmaterial gewünscht. Wie lange wird das wohl halten? Denn das Spiel hat das Zeug zum Dauerbrenner, weil wir hier wunderbar unseren Mut zum Risiko testen können.

Und jetzt bitte endlich eine rote 5!

„Geht noch was?“ von Jens Merkl (Schmidt); für 1-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 20 Euro.

schön            Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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