Mit Elefanten auf Punktejagd
Amritsar: Der goldene Tempel

Das hier ist ein echter Hingucker: Dicke Holzelefanten transportieren bunte Würfel um den Plan. Arbeiter in vier Farben tanzen Ringelreihen um den Bauplatz in der Mitte. Und das Schachtelbild wirkt wie eine Aufnahme aus einem Bollywood-Film. „Armitsar: Der goldene Tempel“ ist schön, und man möchte gern mitspielen. Es ist aber nicht für alle.

Die gelungene Optik sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier kein Familienspiel, sondern ein ausgewachsenes Expertenspiel auf dem Tisch haben. Der Maharadscha will den goldenen Tempel bauen, wir helfen ihm. Dazu haben wir nur drei Runden Zeit, in denen wir viermal an die Reihe kommen. Was soll an gerade mal zwölf Zügen so kompliziert sein?

Wenn wir uns geschickt anstellen, können wir statt einer bis zu drei Aktionen pro Zug machen. Und das geht so: An der Reihe nehmen wir alle Arbeiter aus einem Segment des Planes und setzen sie nach dem „Mancala“-Prinzip reihum wieder ein. Auf jeden nächsten Abstellplatz kommt ein Arbeiter. Der Ort des letzten bestimmt, welche Aktion wir dort wählen dürfen. Die Arbeiter gibt es in vier verschiedenen Farben. Wir bekommen eine zweite Aktion, wenn wir einen farblich passenden platzieren.

Und haben wir zuvor unseren Elefanten am Rand des Spielplanes direkt daneben bewegt, sogar eine dritte. Das gelingt zwar nicht immer, wir sollten es aber probieren. Denn dann dürfen wir am Markt handeln und Rohstoffe kaufen und verkaufen. Wir dürfen für den Tempel-Bau des Maharadschas spenden. Und wir bauen unser eigenes Tableau aus: mehr Lagerplätze für Material, mehr Fähigkeiten, mehr Punkte am Ende. Und weniger Steuern. Denn der Maharadscha will nach jeder Runde unangenehmerweise Geld sehen.

Das alles in einem Zug zu berücksichtigen ist nicht einfach. Die Bedenkzeiten sind daher lang, zu viert kann „Amritsar: Der goldene Tempel“ zu einem Marathon werden. Daran ändert auch der schlaue Kniff nichts, dass nach jedem Zug alle anderen reihum eine Sonderaktion bekommen können. Zu dritt ist „Amritsar“ aber eine Freude für Kombinierer.

Dann stehen auch die Arbeiter nicht völlig anders als nach dem letzten eigenen Zug. Das Spiel wird planbarer und weniger taktisch. Was uns beim Ausbau unseres eigenen Tableaus hilft. Auch nach einigen Partien entdecken wir hier noch neue Wege. Und das ist immer wieder spannend. Menschen mit Sitzfleisch und Grübelneigung sollten es unbedingt ausprobieren.

„Amritsar: Der goldene Tempel “ von David Heras (Ludonova); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 60-120 Minuten, ca. 50 Euro.

schön      Expertenspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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