Vom Lagerfeuer ins Internet
- Path of Civilization

Heute brauchen wir viel Platz auf dem Tisch. In „Path of Civilization“ spielen wir die Geschichte der Menschheit nach. Mit Anführern, Monumenten und Technologien, die wir immer weiter entwickeln. Hört sich gewaltig an, läuft aber erstaunlich flott. Denn häufig können wir alle simultan spielen.

Es dauert, bis alles aufgebaut ist: Ständer mit Karten, die uns erklären, in welcher Runde es wofür Punkte gibt. Fünf große Kartenboxen in der Mitte, aus denen wir Fortschritte kaufen. Unser eigenes Zivilisationsbrett, auf dem wir die Zahl unserer Bevölkerung und Ressourcen festhalten. Und auch noch eine Militärleiste und eine für den philosophischen Fortschritt.

Klingt sehr viel, wird aber bald übersichtlich. Eine Runde ist schnell gespielt und sehr eingängig. Wir haben fünf Technologien, am Anfang sind das Feuer, Jagd, Werkzeuge, Riten und einen Stamm. Vier davon nutzen wir, eine geben wir auf. Für das Genutzte gibt es Ressourcen, mit denen wir eine Fortschrittskarte auf höherem Level kaufen.

So haben wir auch in der nächsten Runde wieder fünf Technologien zur Verfügung. Runde für Runde verbessern wir uns so. Alle tüfteln parallel, was sie tun wollen. Das spart Zeit. Legen wir die Karte rechts auf unser Tableau, bekommen wir Ressourcen. Links gibt es Würfelchen, mit denen wir Monumente oder Anführer kaufen. Die bringen uns Siepunkte und weitere Vorteile.

Und weil wir für den Kauf neuer Technologien auch noch Belohnungen erhalten, geht es schnell voran. Haben wir eben noch die Schrift erfunden, kommen bald schon die Mathematik und danach vielleicht die Elektrizität dazu. Am Ende warten Luftfahrt, Robotik oder das Internet. In jeder Partie sieht unsere Zivilisation anders aus. Das ist sehr spannend. Deshalb lohnt es sich, „Path of Civilization“ häufiger zu spielen. Bekommen wir das dann schneller in den Griff als die Mitspieler? Wenn wir ins Militär investieren, gibt es keine kriegerische Auseinandersetzungen. Das Spiel bleibt friedlich.

Anfangs schnappt man angesichts der riesigen Materialmenge nach Luft. Doch vieles ist hier sehr elegant geregelt. Lediglich die Belohnungen am Rundenende und die Fähigkeiten von Anführern und Monumenten muss man immer wieder im dicken Glossar nachschlagen. Wem die Begeisterung reicht, dass ein einigermaßen komplexes Spiel so flüssig und variabel abläuft, der ist hier genau richtig. Ansonsten bleibt das Thema „Menschheitsgeschichte“ aber recht aufgesetzt, das Spielgefühl technisch. Es ist wie im wahren Leben: Man kann halt nicht alles haben.

„Path of Civilization“ von Fabien Gridel (Captain Games); für 1-5 Spieler ab 14 Jahren, ca. 40-90 Minuten, ca. 85 Euro.

nett          Könnerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Path of Civilization“ findet sich in der Spielbox 5/2024.

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