An die Kette gelegt
- Moonlight Market

Beim Aachener Spieleautor Dirk Henn gefallen mir seine eingängigen und zugleich raffinierten Spielideen. Häufig spielen wir bei ihm mehrere Runden, zwischendurch gibt es Punkte. Das hilft sich zu fokussieren. Wie bei Henns größtem Erfolg, dem Spiel des Jahres 2003 „Der Palast von Alhambra“. Jetzt ist „Moonlight Market“ erschienen. Binnen vier Runden sollen wir Edelsteine für Ketten sammeln – und möglichst nicht wieder verlieren.

Wir sind Handwerker und basteln parallel an fünf Ketten in verschiedenen Farben. Die Steine besorgen wir uns auf dem Markt. In der Mitte liegt das Angebot für die nächsten Runden aus. Die Steine werden immer nur in Zweier- oder Dreierpaketen verkauft. Wir müssen also überlegen: Was ist uns wie viel wert?

Jeder hat Karten mit den Werten von 1 bis 13. Vier davon ziehen wir zufällig auf die Hand. Damit müssen wir drei Runden lang auskommen. Drei Karten nutzen wir, um auf ein Edelstein-Päckchen in der Mitte zu bieten. Die vierte Karte heben wir auf. Für ein Gebot legen wir eine Karte offen neben ein Angebot. Werden wir dort nicht überboten, bekommen wir die Steine.

Häufig legt nach uns jemand aber an derselben Stelle eine höhere Karte an. Dann müssen wir mit unserem Gebot umziehen, die Karte an ein anderes Edelstein-Päckchen legen. Haben alle Karten ihren Platz gefunden, bauen wir unsere gewonnenen Steine sortenrein ein. Und jetzt kommt die große Gemeinheit: Bekommen wir den vierten Stein einer Farbe, müssen wir die drei davor abwerfen, meist ohne jeden Ertrag!

Das möchte man gern verhindern, nur klappt das nicht immer. Und so ist „Moonlight Market“ schon aufregend. Da wird einem das weggeschnappt, was man dringend braucht. Da muss man etwas nehmen, was einem eine Kette sprengt. Nach jeweils drei Runden wird gewertet, dann gibt es Punkte für die wertvollsten Ketten in den fünf Farben. Danach wird der Markt neu aufgefüllt.

Das ist spielerisch sehr eingängig und hübsch hinterhältig. Das Glück schwappt hin und her, mal ist der eine vorn, dann die andere. Das Material des Spieles ist vorbildlich, weil weitgehend ohne Kunststoff. Allerdings hätten die Punktezähler stabiler sein können, sie kippen auf der engen Zählleiste schnell um. Ansonsten ist das gelungene „Moonlight Market“ eine Empfehlung für Familien oder als Absacker für Spieler-Kenner.

„Moonlight Market“ von Dirk Henn (Queen Games); für 1-5 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45-60 Minuten, ca. 40 Euro.

Nett        Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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