Bereits zum dritten Mal macht der Moses-Verlag aus einer Idee von Thriller-Autor Sebastian Fitzek ein Brettspiel. Nach „Safehouse“ (2017) und „Killercruise“ (2020) heißt es nun „Underground“. Unsere Gruppe gerät in ein unterirdisches Abwassersystem und muss gemeinsam bei immer weiter steigendem Pegel den Ausgang finden
Auch in diesem dreidimensionalen Legespiel ist ein irrer Verfolger hinter uns her, wir sollten uns also nicht viel Zeit lassen. Die Verfolgungsjagd hat nach den Ideen von Fitzek wieder Spiele-Autor Marco Teubner ersonnen. Anfangs starten wir im Boden der Spieleschachtel, ein paar unterschiedlich hohe Ebenen sind darin verteilt. Wir sollen Wege und Brücken bauen und die Legeteile so geschickt übereinander stapeln, dass wir rechtzeitig oben in der zehnten Etage an der Ausgangstür ankommen.
Die Idee ist noch mit einigen Stressfaktoren gewürzt: Langsam steigt das Wasser im Karton, symbolisiert durch blaue Kunststoff-Plättchen. Entweder legen wir das Feld wieder trocken oder bauen eine Brücke. Außerdem müssen wir den Code für die Ausgangstür finden. Die Plättchen dafür sind weit verstreut im Karton, wir müssen also Wege zu ihnen bauen.
„Sebastian Fitzek Underground“ ist ein kooperatives Spiel, die Gruppe sollte sich gut absprechen und nicht zu lange bummeln. Denn die Zahl der Züge ist über einen Kartenstapel begrenzt. Ab Stufe 2 kommt außerdem eine Sanduhr ins Spiel, die außen um den Karton wandert. Man sollte bei Strafe nicht vergessen, sie rechtzeitig umzudrehen. Steht sie aber in einer Zeile oder Spalte, kann unsere gemeinsame Spielfigur auf dem Plan dort nicht entlang ziehen.
Trotz des Gewirrs von Widrigkeiten kann man das Spiel tatsächlich gewinnen. Es gibt mehrere Stufen, um die Schwierigkeit zu steigern. Allerdings stoppen zwei Dinge die Begeisterung: Da sind zum einen die Vielzahl an Regeln und ein langer Aufbau der Szenarios, die einen flotten Start in die Länge ziehen – auch, wenn man das Spiel gut kennt. Und: Die Sanduhr zieht vielen Runden den Stecker, sie wird häufig komplett abgelehnt, weil sie zu viel Hektik verbreitet.
Tatsächlich ist der Stress auch so schon ausreichend. Alle sollten auf jeden Fall das erste Szenario spielen und danach entscheiden, ob sie die Schwierigkeit erhöhen wollen. Das Spiel ist spannend, aber wir brauchen dafür eine Gruppe, die in immer wieder gleicher Besetzung Spaß daran hat, dass uns hier das Wasser bis zum Hals steht.
„Sebastian Fitzek Underground“ von Marco Teubner (Moses); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 45 Euro.
Nett Kennerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.