Ist das hier das nächste „Azul“? Statt mit Fliesen lässt uns Autor Michael Kiesling beim neuen Legespiel „Intarsia“ mit schön gestalteten Holzteilen hantieren. Wir verlegen damit ein Parkett. Das sieht hübsch aus, auch die Regeln sind eingängig. Doch wenn sich die Begeisterung über die Optik legt, wird klar, dass diese Neuheit dann doch nicht an das Spiel des Jahres von 2018 herankommt.
Dabei sind alle Zutaten da: Die ineinander passenden Holzteile in vier Farben fassen sich toll an und sorgen für Staunen am Spieltisch. Das sieht edel aus! Und wir sind sofort im Spiel: Wollen wir Holzteile auslegen, kostet uns das Handkarten in der Farbe des Rahmens, an dem wir basteln. Ein äußerer Rahmen kostet eine, ein Mittelstück zwei, das Kernstück drei gleichfarbige Karten.
Wir ziehen im Anschluss immer eine Karte weniger nach, als wir eingesetzt haben. Da wir jede Runde mit zehn Karten beginnen, können wir theoretisch zehnmal bauen – es sei denn wir verwenden zwei Karten, um damit eine uns fehlende Farbe zu ersetzen. Die neuen Karten wählen wir aus der Mitte, sie müssen eine andere Farbe haben als die soeben verwendete.
So breiten wir uns auf unserem persönlichen Spielplan aus. Dafür brauchen wir Kreuze, die zwischen die Holzteile passen. Sie kosten sogar vier gleichfarbige Karten, ebenso wie die Tische in der Mitte eines Ornaments. Dafür gibt es nicht Karten nach Wahl, sondern die, die uns das Punktetableau vorgibt. Wir müssen hier den richtigen Zeitpunkt abpassen, um den gewünschten Nachschub zu bekommen.
Das gilt auch für die Werkzeuge: Haben wir bestimmte Ornamente auf unserem Plan fertiggestellt, bekommen wir sie als Bonuspunkte. Sammeln wir später das gleiche Werkzeug nochmals ein, bekommen wir den Bonus des ersten ein weiteres Mal. Leider weichen die düsteren Farben der Ornamente auf den Werkzeugen von denen der Holzteile ab. Deshalb ist es schwierig, das richtige Werkzeug zu finden.
So spielen wir „Intarsia“ anfangs ein-, zweimal mit Spannung mit. Durch das Ausspielen und Nachziehen programmieren wir quasi unsere Kartenhand und damit die nächsten Züge. Das schränkt bald schon ein, Reagieren auf die Mitspieler wird schwierig. Wir basteln an der optimalen Verwendung unserer Karten und schauen nur dann noch auf die Nachbarn, wenn die uns ein Werkzeug wegschnappen könnten. So sinken die Spannung und die Freude an dem hübschen „Intarsia“ dann doch auf Normalmaß.
„Intarsia“ von Michael Kiesling (Deep Print Games); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45-60 Minuten, ca. 40 Euro.
Nett Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.