Von Tulpen und Windmühlen
- Die Blumenstraße

In diesem Blog beschäftige ich mich vor allem mit Familien- und Kennerspielen. Hin und wieder gönne ich es mir, auch mal etwas Komplexeres vorzustellen. Heute zum Beispiel das gelungene Expertenspiel „Die Blumenstraße“. Wir pflanzen Tulpen, bauen Windmühlen – und drehen dazu an unseren Mühlrädern. Und das macht richtig Spaß.

Wir haben eine Tulpenfarm und wollen die Blumen in verschiedenen Farben züchten. Fünf gibt es, und die Schlusswertung ist hinterhältig: Haben die Tulpen auf unserem Feld in einer Zeile alle die gleiche Farbe, bekommen wir mehr Punkte. Stehen aber auf demselben Feld in einer Spalte auch nur zwei gleichfarbige Blümchen, kassieren wir eine Strafe!

Diese niederländische Pflanzverordnung hat sich der spanische Autor Dani Garcia („Barcelona“) ausgedacht. Sein schlauster Einfall ist jedoch, wie wir unsere Aktionen auswählen: Wir setzen unsere Mühlräder in Bewegung. Die sind miteinander verzahnt und bewegen sich gleichzeitig. Wir dürfen eine der beiden Aktionen machen, die oben zwischen den Rädern stehen bleibt.

Sieben verschiedene Aktionen gibt es: zum Beispiel Pflanzen auf dem Markt oder im Fernhandel besorgen, Mühlen bauen, Personal anstellen oder Blümchen einbuddeln. Unser Rad dreht sich immer mindestens ein Feld weiter, regulieren wir den Wasserpegel, auch bis zu drei, mit passenden Werkzeug sogar bis zu vier. So können wir meist das tun, was wir wollen. Hat unser großes Rad eine volle Umdrehung geschafft, gibt es auch noch einen Bonus.

Hektisch wird es, wenn jemand das zum vierten Mal schafft. Dann haben alle nur noch einen Zug und die Partie ist aus. Das macht nervös, denn man will noch so viel tun! Grund also, zwischendurch die Aktionen im Mühlrad zu verbessern, so dass man mehr machen kann. Häufig lösen wir so zum Spielende ganze Aktionsketten aus. „Die Blumenstraße“ ist eine runde Sache, man sollte aber darauf achten, genügend Geld zu haben. Die Startkarten sind leider nicht gut ausbalanciert.

Durch das Mehr an Optionen verlängern sich zum Ende hin die Spielzüge, zu viert sollte man nur mit Profis spielen, besser ist es zu dritt. Denn die eigentlich einfache Struktur des Spieles verliert sich im Finale ein wenig in Reihenfolgedetails. Dazu kommt die unnötig komplizierte Marktaktion. Das kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Spieler mit viel Erfahrung „Die Blumenstraße“ unbedingt einmal ausprobieren sollten.

„Die Blumenstraße“ von Dani Garcia (Giant Roc); für 1-4 Spieler ab 14 Jahren, ca. 45-120 Minuten, ca. 65 Euro.

Schön          Expertenspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Die Blumenstraße“ findet sich in der Spielbox 6/2024.

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