So aufgeräumt kann eine Spieleschachtel sein. Beim Familienspiel „Hutan“ hat alles in der Box seinen Platz, mit nur wenigen Handgriffen kann es losgehen. Das mag überraschen, denn „Hutan“ ist indonesisch und bedeutet „Regenwald“. Und der zeichnet sich doch eigentlich durch sein urwüchsiges Durcheinander aus.
Genau deshalb sollen wir hier jetzt Hand anlegen. Jeder bekommt vier Regenwaldtafeln, die zu einem 6×6 Felder großen Plan aneinandergelegt werden. Sie sind unterteilt in verschieden große Flächen, auf die wir später jeweils möglichst Blüten nur einer Farbe legen sollen. Sonst gibt es statt der erhofften Plus- nur Minuspunkte. Außerdem sollen hier Bäume wachsen. Und stehen die schön dicht, versteckt sich auch mal ein Tier darin. Das bringt dann richtig Punkte.
Pro Spielrunde bekommen wir zwei Spielkarten. Wir wählen aus dem Angebot eine aus, schnappen uns die darauf befindlichen Blüten, die es in fünf verschiedenen Farben gibt, und legen sie in unsere noch karge Landschaft. Alle neuen Blüten müssen zueinander benachbart sein. Gar nicht so einfach, einen passenden Platz zu finden.
Nur gleichfarbige Blüten dürfen sich überdecken, was dazu führt, dass dort ein Baum wächst. Der bringt bei Spielende schon einmal sicher Punkte. Ist eine Parzelle – Größe: zwischen zwei und fünf Feldern – komplett baumbestanden, schaut ein Tier in der entsprechenden Blütenfarbe vorbei. Dafür dürfen wir noch weitere Extraaktionen machen. Doch leider gibt es nur drei Tiere pro Sorte. Also nicht trödeln!

Man ahnt: Wer die letzte Karte aus der Auslage bekommt, hat schlechte Karten. Also können wir versuchen, in der nächsten Runde Startspieler zu werden. Dafür schnappen wir uns statt einer Karte den Marker mit dem Schuppentier, der uns zusätzlich eine beliebige Blüte einbringt. Nach neun Runden endet „Hutan“, und es wird abgerechnet.
Spätestens jetzt wird es trotz Wertungsblocks unübersichtlich: Denn unser wuchernder Regenwald verdeckt Parzellengrenzen und Hinweise, wie viele Punkte es wofür gibt. Deshalb verzählt man sich dauernd. Tipp: Gemeinsam jeden einzelnen Regenwald überprüfen. Spätestens jetzt merkt man, wie viele Miese man bekommt, wenn eine Parzelle nicht komplett oder mit verschiedenen Blütenfarben belegt ist.

Diese Unfälle passieren vor allen in den letzten beiden Spielrunden, wenn nichts Passendes mehr in der Kartenauslage übrig ist. Das ist frustrierend. Da plant man eine halbe Stunde lang liebevoll seinen Regenwald und dann zerschlagen einem ein paar dumme Karten alles. Dies ist die Herausforderung beim überraschend kniffeligen „Hutan“ – und man muss sie ertragen können. Sonst ist das Spiel nichts für einen.
„Hutan“ von Asger Harding Granerud & Daniel Skjold Pedersen (Ravensburger); für 1-4 Spieler ab 9 Jahren, ca. 30-45 Minuten, ca. 40 Euro.
nett
Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.