Keine Nieten
Der große Jahrmarkt

„Das ist doll, das macht Spaß. Jetzt dabei sein!“ Die Verkaufsmasche kennen wir: Überall auf der Kirmes dröhnt, blinkt und duftet es. „Keine Nieten!“ verspricht die Losbude, der Blick auf die Gewinne dort aber das Gegenteil. Wer das auch beim Legespiel „Der große Jahrmarkt“ befürchtet, liegt falsch: Dieses Kennerspiel ist ein Hauptgewinn.

Eingängige Regeln, hübsches Material und eine angenehme Spieldauer: So müssen Kennerspiele sein. Jeder von uns bastelt auf seinem 4×4 Felder großen Festplatz eine attraktive Kirmes zusammen. Auf die Felder legen wir Fundament-Plättchen: Sie zeigen je vier Abschnitte mit braunen Bauplätzen und grünen Laufwegen. Unser Ziel ist es, die Bauplätze so anzulegen, dass wir darauf später die Attraktionen platzieren können. Legen auf zwei Ebenen also.

Denn die Losbuden, Geisterbahnen und Schiffsschaukeln haben alle eine andere Form. Das Problem ist, dass die Mitspieler sie auch haben wollen. Und bleiben deshalb Bauplätze bei uns am Ende leer, bekommen wir Minuspunkte. Außerdem zählt eine Attraktion nur, wenn sie mindestens einmal von einem Besucher genutzt wurde. Weshalb wir auch die Laufwege für die Gäste clever anlegen sollen.

Das Spiel dauert eine „Woche“, wir spielen also sieben Runden. In jeder kommen wir fünfmal an die Reihe. Wir haben jeweils eine Aktion mit dem Wert von eins bis fünf. Bei der Fünf habe ich freie Auswahl, bei der Eins weniger. Bei einer Drei darf ich also eine bis zu drei Felder große Attraktion bauen. Oder ein Fundament wählen, das auf den Feldern eins bis drei im Angebot liegt.

Schlau ist auch, dass wir mit den Aktionswerten die Besucher über unseren Jahrmarkt laufen lassen können. Bleiben sie neben einer Achterbahn oder einer Popcornbude stehen, gelten die als besucht und wir legen ein Ticket darauf. Rennen unsere Gäste einmal über den ganzen Platz, gibt es im großen Zirkuszelt Extrapunkte. Was am Ende alles zählt, steht übersichtlich auf unserem Spielplan neben dem Festplatz. Alles bestens geregelt.

Spannung entsteht bei „Der große Jahrmarkt“ an vielen Stellen. Schnappt mir jemand ein einzigartiges Fahrgeschäft weg, für das ich extra ein Fundament gebaut habe? Bekomme ich passende, neue Fundamente? Schaffen es die Besucher, bis zum Ende an jedem Geschäft vorbeizulaufen? Das ist tüftelig, aber eben nicht zu sehr. Und es macht sehr viel Laune, immer wieder. Weil es sich so flott spielt, dass man gleich noch eine Runde drehen will.

„Der große Jahrmarkt“ von Rob Cramer (Skellig); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 45-60 Minuten, ca. 47 Euro.

schön          Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Der große Jahrmarkt“ findet sich in der Spielbox 5/2024.

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