Haufenweise Minuspunkte
- Oh! Miau! Wau!

Ein Spiel braucht ein Thema. Hunde und Katzen gehen immer. Beim Kartenspiel „Oh! Miau! Wau!“ kuscheln ein Bello und eine Mieze gemeinsam in einem Körbchen. Mit dem Ablegen der Karten hat das gar nichts zu tun. Nur ein bisschen mit der Schlusswertung.

Dem noch vergleichsweise jungen Verlag The Game Builders mag man hier nicht zwingend eine Geschmacksverirrung vorwerfen. Er hat lediglich ein vom Ablauf einigermaßen originelles Spiel aus Südkorea für den deutschen Markt lokalisiert. Da kann man bei Thema und grafischer Gestaltung halt nicht immer mitreden. Dann also eben: Hunde und Katzen.

Die befinden sich auf Spielkarten mit den Werten von 1 bis 15, bis zur 5 zeigen sie Katzen, ab der 11 Hunde. Auf der 7, 8 und 9 sind beide Tiere zu sehen. Die 6 und die 10 gibt es in diesem Spiel nicht. Das hängt damit zusammen, dass wir aus unseren Karten Kombinationen bilden sollen, und die beiden fehlenden Werte machen das nicht zu einfach.

Irritierenderweise heißen die Straßen hier „Reihe“, während Karten gleichen Wertes „Gruppe“ heißen. Das bringt Spieler mit etwas Erfahrung durcheinander. Ziel ist es aber immer, eine höhere Kombination auszuspielen als der Vordermann und so zuerst alle Handkarten loszuwerden. Wer anspielt, legt bis zu drei Karten aus. Die anderen müssen eine höhere Kombination derselben Art spielen.

Jetzt kommen wir zu den originellen Seiten von „Oh! Miau! Wau!“ (was für ein Spielename …): Bei Reihen, also den Straßen, sind die mit den niedrigeren Werten besser. Wir können auch die ausgespielte Kombination auf dem Tisch verbessern. Einem Drilling – Entschuldigung – einer Dreier-Gruppe eine Handkarte hinzufügen. Oder aus einer Einzelkarte gleich eine Straßenreihe basteln. Das Konstrukt darf nur nicht auf mehr als fünf Karten anschwellen.

Mit etwas Hinschauen und etwas mehr Spielerfahrung geht eigentlich immer etwas. Außerdem kann man passen und später wieder in den Stich einsteigen. Es gilt vor allem, einen Stich selbst zu machen, um andere Problemkarten nachspielen zu können und sie so loszuwerden.

Der letzte Kniff ist, dass ein Stich sofort abgeräumt wird, wenn sich alle Karten eines Wertes darin befinden, eine Reihe aus fünf Karten besteht oder – Achtung! – mindestens eine 8 enthält. Da muss man gut aufpassen! Denn am Ende zählen die verbliebenen Handkarten Miese. Auf ihnen befinden sich umso mehr Kackhaufen von Mieze und Bello, je weiter am Rand des Zahlenspektrums ihr Wert liegt. Die mächtige 8 ist gleich fünfmal Kacke.

Das lässt sich mit etwas Übung gut spielen. Nur an das Thema gewöhnt man sich nicht.

„Oh! Miau! Wau!“ von Kenichi Kabuki (The Game Builders); für 2-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15-30 Minuten, ca. 20 Euro.

nett           Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster