Serienspiel für Einsteiger
- Ziggurat

Mit ihrer Reihe „Pandemic Legacy“ haben die Spieleautoren Matt Leacock und Rob Daviau Geschichte geschrieben. Die Idee, mit sich verändernden Spielplänen, Material und Regeln zu spielen, brachte das Brettspiel auf ein neues Niveau und machte es erlebbar wie eine Fernsehserie, die man selbst gestaltet. Was bislang nur für erfahrene Spieler geeignet war, gibt es jetzt mit „Ziggurat“ auch für Spiele-Einsteiger.

Ein mehrstufiger Tempelturm steht in der Mitte zwischen den Spielern. Ihn sollen wir mit unseren Spielfiguren hinaufklettern, dabei Opfergaben einsammeln und ganz oben in den Tempel einwerfen. Dabei sollten wir nicht in Gruben plumpsen oder Feuergeistern begegnen, die uns versengen. Denn dann haben alle gemeinsam verloren. „Ziggurat“ ist ein kooperatives Spiel.

Deshalb gibt man sich gegenseitig Tipps, wohin man laufen soll. Wie kommt man am besten zur nächsten Leiter und so auf die nächste der insgesamt sechs Etagen? Und wo rutscht man wieder eine Ebene herunter, vielleicht auf der Flucht vor einem Feuergeist? Denn allzu frei bei der Auswahl unserer Bewegung sind wir nicht. Karten geben uns vor, ob und wie weit wir eigene oder auch fremde Figuren bewegen dürfen – und wie weit die Feuergeister laufen.

Bald schon wird viel diskutiert, denn alle müssen ganz oben mit einer Opfergabe ankommen. Wer es schafft, ist nicht raus aus dem Spiel: Er kann seinen Zug in Zukunft nutzen, eine Spielfigur eines anderen zu bewegen und ihm zu helfen. Das ist auch gut so: Ist der Nachziehstapel mit Karten leer, hat die Gruppe zu lange getrödelt und die Partie ist ebenfalls verloren.

Nach jeder gewonnenen Partie wird ein neuer Umschlag geöffnet. Sechs Kapitel gibt es, die Geschichte geht also weiter. Es soll einen Drachen in der Ziggurat geben. Zusätzliches Spielmaterial taucht auf, Aufkleber werden auf Spielfelder gepappt. Die Regeln werden umfangreicher, die Anforderung wächst mit der Erfahrung der Gruppe. Das ist gut balanciert, die Aufgaben sind nicht zu einfach.

Zumindest nicht für Familien und Einsteiger ins Genre. Erfahrene Spieler zocken die sechs Kapitel auch mal ohne Fehler durch, wenn sie aufmerksam sind. Danach muss man das Spiel aber nicht wegwerfen wie seine oben genannten Vorgänger: Wir können das Material wieder passend auf die Umschläge verteilen und weitere Partien spielen. Und so bestimmte Kapitel wiederholen – oder „Ziggurat“ zukünftig auf dem Level spielen, dass uns am besten gefällt. Da ist unterm Strich – trotz der kippeligen Spielfiguren – eine gelungene Umsetzung für Legacy-Neulinge.

„Ziggurat“ von Matt Leacock & Rob Daviau (Schmidt); für 2-4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 50 Euro.

nett           Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster