Kickboxen gegen Monster
- Fate – Die Verteidiger von Grimheim

Es gibt Spielprinzipien, die schwappen vom PC oder der Konsole hinüber zu Brettspielen. „Tower-Defense“ ist eines davon, es wird schon seit einigen Jahren auch auf dem Spieltisch genutzt: Hier muss eine Burg oder ein Turm gegen eine anstürmende Übermacht verteidigt werden. Im Brettspiel „Fate – Die Verteidiger von Grimheim“ schützen wir unser Dorf gegen Unholde.

Die stürmen in zehn oder mehr Runden auf unseren Ort zu. Kommen sie durch, reißen sie Gebäude ab. Fällt als letztes unsere Quelle, habe wir dieses kooperative Spiel verloren. Wie also die Horden aufhalten, die immer größer werden? Mit unseren Helden: Vier Charaktere mit Spezialfähigkeiten stehen zur Auswahl. Sie sind wahlweise stark im Nah- oder Fernkampf.

Wir sollen sie nicht nur an der richtigen Stelle zur Verteidigung aufstellen. Wir können mit ihnen auch Aufgaben rund um Grimheim erfüllen, um zusätzliche Ausrüstung und Fertigkeiten zu bekommen. Damit kämpft es sich mit den Fieslingen gleich entspannter, leider haben wir kaum Zeit dafür, viel einzusammeln. Allerdings sollten wir nicht unseren letzten Lebenspunkt verlieren: Das beamt uns zwar zurück ins Dorf, wo wir angeschlagen wieder auferstehen. Aber es kostet weitere Gebäude.

Neue Ausrüstung können wir uns kaufen, wenn wir die finsteren Truppen aufhalten. Jeder besiegte Troll oder Ork, jedes zerschmetterte Skelett verliert ein paar Goldmünzen. Die investieren wir in Ausrüstung unseres persönlichen Kartendecks. In dem sind amüsante Überraschungen zu finden: So entpuppt sich eine Heldin mit ihren neuen Stiefeln als begnadete Kickboxerin. Das alles wäre auch phasenweise nett zu lesen, wenn die Schrift auf unseren Karten nicht fast unlesbar klein und auch noch kursiv gedruckt wäre.

Ansonsten ist „Fate“ bald verstanden, weil jeder nur zwei Aktionen hat. Haben alle gezogen, rücken die dunklen Armeen näher. Am Ende kann sich eine dreistellige Zahl Feinde auf dem Plan befinden, die wir bis zum Schluss aufhalten müssen. Sonderlich schlau sind sie nicht: Sie folgen stumpf Bewegungsregeln, und wer diese durchschaut, kann mit einfachen Mitteln einen Monsterstau auslösen. Dafür kann man mit einem Zusatzwürfel den Schwierigkeitsgrad auch wieder erhöhen.

Die Abhandlung der einzelnen Monsterbewegungen und Würfelschlachten ist mir ein wenig monoton. Nicht immer behält man dabei den Überblick, wer denn jetzt schon gezogen oder zugeschlagen hat. Und hier kommt sie wieder durch, meine tiefe Abneigung gegen „Tower Defense“-Spiele: Sie sind dann alle doch irgendwie gleich. Gut, Aufbau und Story ändern sich. Aber es gibt nur wenige Mechanismen, die mich wirklich überraschen. Und so ist auch bei „Fate“.

„Fate – Die Verteidiger von Grimheim“ von Jonathan Fryxelius (Elznir Games/Fryxgames); für 1-4 Spieler ab 14 Jahren, ca. 60-120 Minuten, ca. 60 Euro.

geht so            Könnerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Ein Kommentar zu “Kickboxen gegen Monster
- Fate – Die Verteidiger von Grimheim

  1. „Ein wenig monoton“ ist eine freundliche Umschreibung. Ich würde es drastischer formulieren: „Fate“ ist auf so gut wie allen Ebenen uninspiriert.

    Das fantasyartige Setting, das absolut vorhersehbare Agieren der Monster und vor allem die wenig abwechslungsreichen Aktionsmöglichkeiten, die einen Zug wie den anderen wirken lassen.

    Besonders ärgerlich ist die geringe Bewegungsreichweite der Charaktere im Vergleich zur Größe des Brettes. Dies zwingt uns, die Figuren früh über den Plan zu verteilen, denn eine Umpositionierung ist langwierig. Im Ergebnis steht dann jeder Spieler in einer anderen Ecke, was das kooperative Element auf „jeder kämpft für sich“ reduziert.

    Die beiden Kernelemente von Fate sind Figurenpositionierung und die Skill-Entwicklung und beide sind sehr limitiert. Der Vergleich mag nicht ganz passen, aber bei Spielen dieses Typs denke ich immer zuerst an Gloomhaven und dessen kleinen Bruder „Pranken des Löwen“. Zwei Spiele, in denen das Positions- und Entwicklungsspiel auf brilliante Weise stattfindet.

    3 von 6 Punkte sind wirklich das Maximum, das man hier geben kann.

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