Warum die Eile? Jeder bekommt in jeder Runde ein neues Plättchen für seine Stadt, neue Gebäude, um sie auf Bauplätze zu stellen, weitere Park- und Seeplättchen, um die Stadt damit zu schmücken und schließlich eine Aufgabenkarte. „Es ist genug für alle da“, hieß es auch früher immer, und bereits als Kind hat mich das skeptisch gemacht. Beim Familienspiel „Cities“ ist es jetzt genauso.
Wir haben vier Spielfiguren, und in jeder Runde setzen wir jede in einer anderen Kategorie ein: Bei den Stadtplättchen, den Gebäuden, den Schmuckplättchen und den Karten. Habe wir uns für eine Kategorie entschieden, bekommen wir dort in dieser Runde nichts mehr. Das Genommene puzzeln wir zu einer 3×3 Plättchen großen Stadt zusammen. Mal soll es Sydney werden, mal New York. Das bleibt abstrakt. Stets gibt es drei Sonderwertungen für die Schnellsten.
Also sollten wir schon aufpassen. Manches braucht man nicht, von anderem gibt es genug. Das, was am dringendsten ist, das sollte man zuerst aus der großen Auslage wählen und einsacken. Falls die anderen das zulassen. Genommen wird reihum, und der Startspieler wechselt zu demjenigen, der bei den Gebäuden das womöglich schwächste Angebot wählt. So ist man nie sicher, wie die nächste Runde läuft.

Dabei scheint alles so friedlich. Wir bekommen tatsächlich immer etwas. Aber manchmal halt nur das, was übrig bleibt. Häufig ist es eine verdeckte Karte oder ein verdecktes Plättchen. Die passen nicht immer. Also doch eher zuschlagen? Doch was wollen die anderen? Das ist an „Cities“ gelungen. Dazu kommen eine gute, kurze Anleitung und ein sehr eingängiger Spielverlauf.
So puzzelt man entspannt vor sich hin, freut sich über manches Schnäppchen und ärgert sich über das, was einem dann doch vor der Nase weggeschnappt wird. Das nächste Mal bauen wir halt eine andere Stadt. Immerhin acht sind im Spiel. Das reicht für eine ganze Weile. Zumindest für Menschen, die weniger spielen, ist „Cities“ so eine Empfehlung. Man hat die Regeln schnell wieder parat, das Basteln ist hübsch, die Dauer übersichtlich, die Wertung bewältigt man gemeinsam.

Doch wer etwas mehr spielen möchte, der reklamiert dann doch recht bald, dass dies zwar schön, aber auch schön übersichtlich ist. Der Ablauf ähnelt sich von Partie zu Partie sehr, mit wenigen Höhepunkten und Ärgermomenten zwischendrin. Ansonsten plätschert „Cities“ für die Erfahrenen eher dahin. Damit reicht es zumindest mal für eine Partie zwischendurch.
„Cities“ von Phil Walker-Harding & Steve Finn (Kosmos); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 33 Euro.
nett
Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.