Im spannenden Zweipersonenspiel „Zenith“ geht es um Diplomatie auf fünf Planeten und um technologische Entwicklungen. Es spielt sich aber auch exzellent zu viert in zwei Teams – und das Thema bei diesem packenden Tauziehen spielt keine große Rolle.
In der Mitte liegen fünf verschiedenfarbige Marker zwischen den beiden Spielern oder Teams. Vier Schritte sind es von der Mitte bis auf unsere Seite, dann gehört der Marker uns. Haben wir insgesamt fünf oder vier verschiedenfarbige oder drei gleiche, haben wir „Zenith“ sofort gewonnen. Und das passiert manchmal sehr plötzlich.
Der Grund ist, dass es nur langsam losgeht, wir aber zum Ende hin immer stärkere Züge machen können. Das liegt einerseits daran, dass wir farbige Karten an die passenden Planeten ausspielen, so wir sie denn bezahlen können. Da bereits dort liegende gleicher Farbe Rabatt geben, können später auch teure Karten mit sehr starken Fähigkeiten gespielt werden. Jede Karte zeigt eine Reihe von weiteren Dingen, die wir tun dürfen. Und es gibt sehr viele spannende Möglichkeiten!
Alternativ investieren wir in die drei Technologien auf dem seitlichen Tableau. Je höher wir hier klettern, umso stärker werden die Aktionen, die wir machen können. Außerdem dürfen wir alle der vorherigen Stufen wiederholen. Das ergibt speziell kurz vor Spielende eine Kaskade an Möglichkeiten, mit denen wir die Marker auf dem Planetentableau rasant herumwirbeln lassen.

Option drei fühlt sich nur anfangs wie ein Behelf an: Wir können unser Handkartenlimit erhöhen und ein wenig Bares bekommen. Tatsächlich ist dies aber, vor allem im Teamspiel, eminent stark: Hier dürfen wir unserem Partner noch bis zu zwei Karten schenken. Was gut ist, denn wir dürfen nur an den drei Planeten auf unserer Planhälfte anlegen, die beiden anderen muss der neben uns sitzende Partner allein beackern. Im Teamspiel ziehen übrigens beide Spieler einer Mannschaft direkt nacheinander, was die Dynamik bei „Zenith“ noch einmal gewaltig steigert. Vor allem, weil sie absprechen dürfen, wer von beiden zuerst seinen Zug macht.
Trotz der hübschen Optik mit den dicken Spielsteinen sieht „Zenith“ etwas unscheinbar aus. Das trügt. Dies hier ist ein sehr spannendes Kennerspiel mit enorm vielen Chancen und Tricks. Und da eine Partie sehr schnell gehen kann, spielt man meist mehrere hintereinander. Das hat Suchtpotenzial! Allerdings muss man auf dem Weg dorthin eine unnötige Klippe überwinden: Erkauft wird die Variabilität mit einer Flut an Symbolen, die schlicht gelernt werden müssen. Was auch noch ginge, wenn die Spielerhilfen denn vollständig wären. Das einzige, was an diesem sehr empfehlenswerten Spiel stört.
„Zenith“ von Grégory Grard & Mathieu Roussel (PlayPunk); für 2 oder 4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 38 Euro.
schön
Kennerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.