Ägypten, kurz vor dem Besuch der Gallier. Die Sphinx hat noch ihre Nase. Wir sind Architekten und sollen die Pyramiden errichten. An solch epochalen Monumenten arbeiten natürlich viele gleichzeitig. Beim Kennerspiel „Pyramidice“ schaffen wir immer mal wieder einen Würfel an einen der Bauplätze – in der Hoffnung, so bis zum Ende den meisten Ruhm zu sammeln.
Anfangs sieht das noch vernünftig aus: Vier Arbeiter haben wir auf unserem persönlichen Spieler-Tableau, dazu eine Katze und einen Steinwürfel. Nur diese weißen Steinwürfel dürfen wir in Pyramiden einbauen. Je nach Anzahl an Arbeitern und Katzen erhalten wir zu Beginn unseres Zuges die gleiche Zahl an Würfeln aus dem Steinbruch. Meist sind es gelbe Gebetswürfel, mit denen wir Götterkarten kaufen können. Fällt uns gar nichts ein, geben wir zwei Würfel für einen Siegpunkt aus. Gewinnen kann man so aber nicht.
Wer ausliegende Götterkarten mit maximal einmal Nachwürfeln exakt erfüllen kann, bekommt hingegen starke Unterstützung. Die meisten Götter können wir einmal im Zug einsetzen, sie liefern dann Siegpunkte, Vergünstigungen oder weitere Würfel. Allerdings dürfen wir Götter am Ende unseres Zuges nur behalten, wenn wir noch genügend Arbeiter und Katzen auf unserem Tableau haben.
Das fällt nicht leicht. Denn das Verbauen eines Steinwürfels in eine Pyramide kostet: Je höher die Zahl des Würfels und die Ebene des Einbaus, umso mehr Arbeiter. Bald schon ist unsere Truppe arg dezimiert, weshalb wir einen Zwischenzug machen können: Eben nicht würfeln, sondern uns von unterhalb der Sphinx ein Plättchen mit kostenlosen Verstärkungen nehmen. Das sollte man rechtzeitig tun, um im Spiel handlungsfähig zu bleiben.

Und was war jetzt mit den Katzen aus der Überschrift? Zugegeben: Wenn so viele Verlage momentan Spiele mit Katzen als Verkaufshilfe herstellen, leiste ich mir heute auch mal so eine Titelzeile als Klick-Generator. So. Mit jeder Katze können wir aber auch einen Würfel um eine Zahl auf- oder abwerten. Die Viecher helfen uns also, die passenden Zahlen in der Pyramide und vor allem beim Aufnehmen der Götterkarte zu erreichen.

An „Pyramidice“ finde ich reizvoll, dass wir unseren individuellen Spielrhythmus finden müssen. Mal bauen, mal pausieren. Passende Götterkarten zusammenstellen, die Würfel gut kombinieren. Letzteres ist grübellastig, weshalb man das Spiel zu zweit oder dritt lernen sollte. Nicht gefallen haben mir dagegen die viel zu fummelige Siegpunktleiste und sowie die Projektkarten, die am Ende Punkte für in Pyramiden benachbarte Würfel bringen. Das ist mäßig steuerbar und überflüssig. Ansonsten kann ich Würfeloptimierern „Pyramidice“ aber gut empfehlen.
„Pyramidice“ von Luigi Ferrini (Schwerkraft); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 30-60 Minuten, ca. 30 Euro.
nett
Kennerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.