Fummelei mit Sternen
- Nebula

Es gibt Spielethemen, da treiben einen schon ein wenig Allmachtsphantasien um. Im originellen Kennerspiel „Nebula“ erschaffen wir eine eigene Galaxie und ordnen die Sterne darin passend an. Das wäre vor einigen Jahrhunderten noch eine sichere Qualifikationsmaßnahme für den Scheiterhaufen gewesen. Heute ist das zumindest spielerisch in Ordnung.

Wir bekommen alle einen identischen Galaxieplan in unserer Farbe, auf den wir später die Sterne verteilen sollen. Der Plan zeigt kleine Aussparungen, in die wir die Sterne, kleine bunte Kügelchen, legen sollen. Urknallmäßig ist alles mit der Mitte der Galaxie verbunden. Hier starten wir und dehnen uns aus, über leuchtende Sterne und ferne Orbits hinweg.

Punkten können wir auf verschiedene Art und Weise: Wenn wir alle sechs Felder eines Sternbildes belegen. Oder eine der vier ausliegenden Aufgaben zur Anordnung der Sterne erfüllen, am besten vor den anderen. Wir haben außerdem eine individuelle, geheime Aufgabe. Und wir können schwarze Löcher sammeln. Hört sich seltsam an, ist aber so.

Sternennachschub bekommen wir per Zufall aus einem Beutel oder meist über die ausliegende Sternengruppe in der Mitte des Tisches. Wir bewegen auf den drei Feldern dort Spielsteine um insgesamt genau fünf Schritte. Die Sterne, an denen sie stehen bleiben, landen in unserem persönlichen Vorrat. Zwei davon dürfen wir anschließend auf unseren Plan legen, drei, wenn ein Stern die Farbe des Leitsternes in der Mitte zeigt.

Das hört sich einfach an und brachte den Verlag wohl zu der irrigen Annahme, dass „Nebula“ ein Spiel ab acht Jahren sei. Das ist nicht so. Man muss sehr genau schauen, welche Sterne benachbart sind, gleichfarbige dürfen nicht nebeneinander liegen. Bei vier Sternbildern und insgesamt fünf zu lösenden Aufgaben muss man hier viel überblicken. Das braucht einiges an Training.

Nur mit ausreichend Erfahrung sollte man den Spielplan „Erweitertes Universum“ dazunehmen. Hier können vier weitere Wertungen immer dann beeinflusst werden, wenn man ein schwarzes Loch auslegt. Das übereinander zu bekommen ist eine echte Konzentrationsaufgabe – oder „ein galaktischer Grübelspaß“, wie der Kartontext sagt. An dieser Stelle kein Widerspruch.

„Nebula“ sieht ausgesprochen hübsch aus mit den vielen bunten Sternenknubbeln. Dies bezahlt man aber auch mit einer begrenzt angenehmen Spielbarkeit. Dauernd holpern die fummeligen Sternchen aus den Vertiefungen, wer dicke Finger hat, kann kaum unfallfrei Sterne einsammeln. Ein Stoß und alles verrutscht. Das zu beherrschen, ohne etwas einzureißen, bedarf schon einer gewissen Allmacht. Womit wir wieder am Anfang wären.

„Nebula“ von Cristian Bustos & Bernardo Vasquez (Wonderbow); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 40 Minuten, ca. 35 Euro.

geht so          Kennerspiel

Besprechung mit Kaufexemplar

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