Drei Packen weniger zwei Packen
- Moving Day

Wenn man Menschen zum Reden bringen möchte, muss man sie einfach nur nach ihren Umzugserfahrungen fragen. Wer hat was fallen lassen? Wer kam zu spät? Mein traumatischster Umzug war der einer Freundin, bei dem gar nichts vorbereitet war und sogar noch ein Berg ungespülten Geschirrs in der Küche stand. Dagegen sind die Aufgaben im Familienspiel „Moving Day“ ein Klacks.

Jeder hat drei Transportmittel für den Umzug: eine Vespa, ein Auto und einen Laster. Dort hinein passen unterschiedlich viele Kisten und Helfer. Die wählen wir aus der Tischmitte, wo stets eine Helferkarte und zwei Umzugskartons als ein Paket angeboten werden. Danach weisen wir die Helfer unseren Vehikeln zu und laden die Kartons ein. Erstaunlicherweise sollen schwere Kartons nach unten, wer das nicht hinbekommt, produziert Bruch.

Die freiwilligen Helfer sind unterschiedlich talentiert und stark. Auch die Großeltern helfen, sollten aber nur Kleinkram bekommen und besser nichts Zerbrechliches. Einige Kraftmeier stemmen große Gewichte, sind aber zugleich unsensibel und so ebenfalls nicht Porzellan-tauglich. Andere Helfer brauchen als Gruppe viel Platz im Auto, schaffen aber nicht sonderlich viel weg, vermutlich, weil sie sich unterhalten müssen. Aber ich wollte hier ja nicht weiter über meine Erfahrungen sprechen.

Bald füllen sich die Fahrzeuge und Zwänge entstehen. Zu schwere Pakete dürfen nicht obenauf, auf bestimmte „Helfer“ verzichtet man lieber, dennoch muss die Truppe stark genug sein, um alles zu wuppen. Das sollte man bei der Wahl eines Sets aus Kartons und Personal berücksichtigen. Das ist nicht schwierig, aber kniffelig und deshalb eine hübsche Aufgabe.

Erst wenn man die Schlussabrechnung einmal gemacht hat, ist „Moving Day“ richtig verstanden. Zunächst werden alle zerbrochenen oder zerdrückten Kartons umgedreht und fallen so aus der Wertung. Dann zählen die übrigen Kartons ihren Grundwert, und es gibt Boni für benachbart liegende Kartons mit gleicher Farbe oder gleicher Form. Hier wird die Regelsprache schwammig. Alle Kartonplättchen sind zwar quadratisch, doch auf ihnen zeigt eine kleine Zeichnung, welches Format sie tatsächlich haben. Das wird meist übersehen.

Außerdem spricht die Anleitung bei der Wertung von „nebeneinander“ befindlichen Kartons, gemeint sind aber orthogonal benachbarte, also auch gestapelte. Das gibt in jeder Runde aufs Neue Diskussionen und ist erst verstanden, wenn man sich das Beispiel der Auswertung genauer durchliest. Von diesen Ungenauigkeiten abgesehen ist „Moving Day“ eine kurzweilige Tüftelei mit einer angenehmen Spieldauer.

„Moving Day“ von Mads Fløe (Piatnik); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 25 Euro.

nett          Familienspiel

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