Schlanke Linie
- Linyo

Vier Linien auf 77 Feldern – da muss doch genug Platz sein, um möglichst lange Striche zu ziehen, ohne dass die sich kreuzen. Denkste: Beim Familienspiel „Linyo“ haben wir ein eigenes Spielblatt und sollen darauf bis zum Ende die Übersicht behalten. Doch nur wenige Züge, und wir haben bereits ein Wirrwarr angerichtet. Jetzt smart bleiben und sich rauswinden.

Es gibt graue, blaue und gelbe Felder auf unserem Spielblatt, ein Wurf mit vier Würfeln bestimmt unsere vier Startpunkte. Unser Ziel ist es, bis zum Spielende möglichst alle Felder mit einer der vier Linien anzufahren. Denn jedes nicht erreichte Feld ist ein Minuspunkt. Das hört sich simpel an: Würfeln, den Endpunkt einer der vier Linien nehmen und von dort aus weitermalen – bis zu vier Schritte weit. Benachbarte Farbfelder dürfen genutzt werden, sofern ein Würfel der passenden Farbe in der Mitte liegt.

Das klappt anfangs noch prima, auch wenn man sich fragt, warum zwei Würfelseiten die Farbe lila zeigen, wenn sie auf dem Block blau ist. Gutes Licht vorausgesetzt geht beim Eintragen nichts schief, aber lila auf dem Block wäre besser zu unterscheiden als grau und blau. Langsam füllt sich das Blatt. Wir sollten keine Sackgassen bauen, aus denen wir nicht wieder herauskommen. Eine Linie endet dann dort, und wir haben weniger Möglichkeiten, weil wir nur noch mit den übrigen weiterspielen können.

Gelingt es uns, einen Zug auf einem Feld mit einem Stern zu beenden, bekommen wir von dort aus einen Extraschritt auf ein beliebiges Nachbarfeld. Wir dürfen auch Schritte verfallen lassen. Das Problem ist, dass eine Partie sofort endet, wenn ein Spieler nicht mehr ziehen kann, weil er alle vier Linien versenkt hat. Meist hatte man da noch viel vor und eigentlich einen guten Plan. Das ist gut ausgedacht.

Ansonsten ist „Linyo“ aber eine sehr ruhige Tüftelei, bei der man die anderen am Tisch kaum beachtet. Jeder ist mit seinem eigenen Blatt beschäftigt. Ob da jemand schummelt, ist nicht zu überprüfen. Häufig vermalt man sich. Gut dass es Radiergummis an den Bleistiften gibt, von denen übrigens nur vier im Spiel sind, das angeblich für bis zu sechs Spieler geeignet ist. Das ist Quatsch.

Es entsteht die übliche Dynamik bei Spielen dieser Art: Manche sehen ihre Kombinationen schnell, andere tüfteln endlos herum und halten die ganze Runde auf. Das ist beiden Seiten unangenehm, „Linyo“ ist deshalb gut in kleiner Runde oder solitär. Auf der Rückseite der Spielblätter gibt es eine schwierigere Anordnung der Felder, weil häufig gleiche Farben benachbart sind. Das ist unterm Strich eine ordentliche Beschäftigung für zwischendurch. Ohne aber besonders in Erinnerung zu bleiben.

„Linyo“ von Florian & Steffen Benndorf (Kendi); für 2-4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 13 Euro.

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Besprechung mit Rezensionsmuster

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