Wortspiele sind nicht jedermanns Sache: Manche sprudeln über vor Ideen, anderen fällt nichts ein. Dieses Dilemma treibt „Criss Cross Categories“ auf die Spitze. Denn wer zu lange überlegt, der bekommt eine Sanduhr vor die Nase gestellt. Und ist dann meist so paralysiert, dass er ausscheidet.
Sechzehn Buchstabenchips werden in einem Raster verteilt, eine Kategoriekarte wird aufgedeckt. Wir sollen jetzt also ein Wort nennen zu „An der Tankstelle“, „Kuchensorten“ oder „Bei der Hochzeit“. Nicht irgendeins, sondern eines mit einem Anfangsbuchstaben aus dem Raster. Gelingt das, nehmen wir den Buchstaben und haben einen Punkt gewonnen. Räumen wir so wie beim „Bingo“ eine Zeile, Spalte oder Diagonale komplett leer, bekommen wir den Stern außen dazu.
Schnelldenker und Zocker überlegen deshalb, ob sie den vorletzten Buchstaben aus einer Achse entfernen und so den Mitspielern die Chance geben sollten, groß abzuräumen. Damit das nicht in Grübeleien ausartet, ist eine Sanduhr im Spiel. Wem es zu lange dauert, stellt sie einfach vor dem aktiven Spieler auf. Läuft sie ab, ist er raus und der Nächste ist dran. Machen dies alle andauernd, wird es chaotisch.

Wir spielen hier eine Art „Stadt Land Fluss“ mit mehreren Buchstaben zur Auswahl und wissen nicht, ob die noch da sind, wenn wir das nächste Mal an die Reihe kommen. Das scheint schön ausgedacht. Doch bald teilt sich die Spielgruppe in Sehende und Sprachlose. „Criss Cross Categories“ macht wenig Spaß, wenn nicht alle gleich auf Zack sind. Schlimmer noch: Es spielt sich immer gleich.
Und das obwohl 200 Karten mit 400 Kategorien im Spiel sind. Wir nehmen Chips, fällt keinem mehr etwas ein, füllen wir auf. Und wieder von vorn. Wer Glück hat, bekommt einen Bonuschip. Buchstaben wie Y, Z, oder Q zählen doppelt, doch meist hat niemand dazu eine Idee. Warum sind sie im Spiel? Und warum gibt es so wenig Chips, mit denen man kaum mehr als drei Durchgänge spielen kann?

Der Star in „Criss Cross Categories” ist ganz klar die Sanduhr. Das leuchtend gelbe Gerät mit den lila Enden ist mit kleinen Kügelchen gefüllt, die laut rasselnd durch Rinnen herunterlaufen. Niemand kann sich konzentrieren, wenn das Ding vor einem rumort. Damit eignet es sich hervorragend für andere Spiele als ultimative Zugaufforderung. Doch hier macht es nur unnötig viel Stress bei einer überschaubaren Spielidee.
„Criss Cross Categories“ von Arno Steinwender & Ara Karapetyan (Moses); für 2-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 20 Euro.
bescheiden
Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.