Es gibt Spiele, da bleiben auf Messen alle stehen und schauen zu. Und sagen: Ich möchte das auch mal ausprobieren! So ein Spiel ist „Star Explorer“. Die tiefblauen Spielpläne mit den Himmelskonstellationen, die wir da mit weißem Stift auf dem sich drehenden Sternenhimmel einzeichnen, ziehen magisch an.
Jeder packt in sein Spieltableau eine Sternenscheibe. Von ihr ist nur der obere Ausschnitt zu sehen. Sechsmal werden wir dort Sternenbilder einzeichnen, und nach den ersten fünf Malen drehen wir die Himmelsscheibe ein Stück weiter. Das ist gut so: Einmal genutzte Sterne brauchen wir nicht mehr, aber es kommt ja Nachschub von der anderen Seite.
Aufgabenplättchen zeigen, ob wir zwischen fünf und zehn Sterne miteinander verbinden sollen. Und zwar exakt in der aufgedruckten Formation unseres Plättchens. Da ist gar nicht so einfach, ständig kommen uns bereits eingezeichnete Linien in die Quere. Und wer zu viel Platz verschwendet, der wird am Ende bestraft. Für jeden Stern, den wir nicht einzeichnen können, bekommen wir Minuspunkte.
Die Wertung ist nicht einfach, weshalb nicht zu verstehen ist, warum dieses Spiel „ab acht Jahren“ sein soll. Es zählen immer nur zwei bestimmte Sternsorten, die teilweise nicht gut voneinander zu unterscheiden sind. Sie müssen alle im selben Sternbild sein und sollten dort am besten auch noch nebeneinander liegen. Dann gibt es Punkte.

Die werden unten auf unserem Tableau notiert. Am Ende zählen auch noch die besonders schwierig zu erreichenden Sterne weit draußen im Universum sowie die neun rund um den Zentralstern in der Mitte. Außerdem zeigt jeder Sternenhimmel eine sogenannte Verbindungslinie, die wir möglichst oft kreuzen sollen. Das alles zusammengezählt bringt nach sechs Runden Punkte.
Die Aufgabe ist reizvoll, aber alles andere als einfach zu lösen. Bereits beim zweiten Zug stocken so manche. Nichts passt so richtig. Auf Punkte verzichten, um beim nächsten Mal richtig zuzuschlagen? Wer wenig Punkte macht, bestimmt, ob dann ein großes oder kleines Sternbild genutzt wird. Und da auf den Plättchen auch noch zu sehen ist, welche Sterne dort verbunden werden sollen, kann man sich nach einer schwachen Runde vielleicht etwas aussuchen.

Nur um dann festzustellen, dass das gewählte Sternbild überhaupt nicht passt. Das kann frustrieren. Die spielerische Leichtigkeit, die sich beim anfänglichen Gucken und Drehen andeutet, gibt es bei „Star Explorer“ nicht. Dies ist eine ruhige Tüftelei an der Grenze zum Kennerspiel. Man sieht die Lösungen oder eben nicht. Dazwischen gibt es nichts, und so wollen manche gleich noch mal spielen, anderen hingegen reicht genau eine Partie. Deshalb: Ausprobieren vor dem Kaufen.
„Star Explorer“ von Lukasz Szopka (Queen Games); für 1-4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 33 Euro.
nett
Familienspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.
Der Titel fasst das Spielerlebnis perfekt zusammen 🙂
Bin bei diesem Spiel hin- und hergerissen. Die ganze Aufbereitung ist sehr gelungen. Der Hobbyastronom in mir freut sich sehr über die drehbare Himmelsscheibe.
Aber am Ende reduziert sich der Entscheidungsraum dann doch auf „lege eine komplexe geometrische Figur über ein Gitter“. Und da gilt dann in der Tat: muss man sehen.
Meine Befürchtung: der Reiz der coolen Präsentation wird schnell verfliegen. Und dann bleibt am Ende eine Puzzleaufgabe mit Grübelpausem. Die „4“ kann hier schnell in eine „3“ kippen.