Wenn der Wahl-Mallorciner Ralf zur Linde ein neues Würfelspiel rausbringt, sollte man genau hinschauen. Darunter sind immer wieder kleine Perlen. Wie zum Beispiel das sehr gelungene „Dizzle“ (Schmidt). Jetzt gibt es wieder Nachschub: „Brilliant“ heißt die bei Ravensburger erschienene Zockerei. Die auch Menschen mit Spielerfahrung beschäftigt.
Dabei sieht das recht simpel aus. Wir alle schreiben zu Beginn die Zahlen von eins bis sechs auf unser persönliches Spielblatt. Dann werden immer wieder zwei seltsamerweise smaragd-farbene Würfel geworfen. Liegen so in der Mitte eine „2“ und eine „4“, dürfen wir entweder die Zahl Zwei neben eine Vier auf unser Blatt schreiben – oder umgekehrt.
Wir tun dies, um gleichfarbige Felder auf unserem Spielblatt schnell zu füllen – möglichst auch vor den Mitspielern. Gelingt uns dies, bekommen wir Pluspunkte, umso mehr, je eher wir damit fertig werden. Das schafft schon bald einen hübschen Kribbel, wenn man sieht, dass auch die anderen vielleicht nur noch eine Zahl brauchen, um ein Gebiet abzuschließen.
Denn „Brilliant“ ist zugleich auch noch ein Wettlauf: Wer zuerst, je nach Spielerzahl, 20 bis 26 Pluspunkte sammelt, gewinnt sofort. Wer also zu lange optimiert und sich alle Wege offenhalten will, der kann später zwar vielleicht immer etwas eintragen, verliert aber womöglich gegen eifrige Punktesammler, die auf schnelle Erfolge spielen.
Anfangs ist „Brilliant“ für manche Mitspieler verwirrend. Das beginnt schon damit, eine passende Stelle auf dem Spielblatt zu finden. Mit etwas Gewöhnung klappt das ganz gut. Schwierig ist auch, dass die farbgleichen Gebiete auf dem Zettel anders gefüllt werden wollen. In roten Gebieten müssen alle Zahlen verschieden sein, in den blauen aber alle gleich. In lilafarbenen dürfen nur zwei verschiedene Zahlen stehen, bei den grünen ist alles egal. Das bedeutet manchmal auch, dass man Zahlen in freie Felder nicht eintragen darf, obwohl angrenzend die andere gewürfelte Zahl steht.

Nach spätestens einer Partie ist das begriffen, und ein Spiel geht erstaunlich flott. Erfreulich ist auch, dass hier bis zu sechs Menschen gleichzeitig zocken können – so viele Bleistifte sind im Karton. Leider ohne Radiergummi, denn so manche Verwirrte streichen und schmieren auf ihrem Blatt ganz schön herum.
Es gibt gleich vier verschiedene Level in „Brilliant“, später kommen neue Ideen fürs Eintragen hinzu. Es bleibt einerseits immer locker und leicht, andererseits aber auch vertrackt genug, dass man mit Freude ins Tüfteln kommt. Und so ist „Brilliant“ ein schöner Füller für zwischendurch oder auch für mehrere Partien in Folge.
„Brilliant“ von Ralf zur Linde (Ravensburger); für 1-6 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 15 Euro.
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Besprechung mit Rezensionsmuster
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.