Mit Vitamin Hobbit
- Der Herr der Ringe: Duell um Mittelerde

Gegen die Neuauflage von guten Spielen ist nichts einzuwenden. Vor allem, wenn das seltene Kunststück gelingt, sie dabei noch zu verbessern. So wurde aus den Zweipersonenspiel „7 Wonders Duel“ (2015) jetzt „Der Herr der Ringe: Duell um Mittelerde“. Denn mit Vitamin Hobbit verkaufen sich Spiele gleich noch mal besser.

Der Kern dieses spannenden Kennerspieles ist geblieben: Wir sammeln Karten aus einer zum Teil offenen Auslage. Anfangs liegt der erste von drei Kartensätzen pyramidenförmig gestaffelt aus, an die oberen Karten kommen wir nur, wenn wir die unteren entfernen. Mehr noch: Nehmen wir eine Karte weg, geben wir für den Gegner zwei darunterliegende frei. Das möchte man meist vermeiden, kann man aber kaum.

Gesammelt werden Karten unterschiedlicher Kategorien: Graue Karten machen den Erwerb anderer Farben günstiger. Wer viele graue sammelt, kommt auch in Runde drei mit wenig Aufwand an teure Karten. Gelbe Karten bringen Münzen, grüne stehen für Einfluss bei den Völkern von Mittelerde. Wer genug davon sammelt, bekommt eine starke Einmalaktion oder Sonderfähigkeiten.

Mit den blauen Karten steuern wir einen Wettlauf: Einer von uns spielt die Hobbits, der andere Sauron. Der jagt mit seinen Reitern die Halblinge über eine Leiste. Holt er sie ein, gewinnt er, erreichen die Hobbits aber den Schicksalsberg, siegen sie. Und dann sind da noch die roten Mittelerde-Karten, mit denen wir Einheiten in den sieben Regionen aufstellen dürfen. Gelingt uns dies in allen, haben wir ebenfalls gewonnen.

Bei „Duell um Mittelerde“ wogt das Spielgeschehen sehr bald hin und her. Einer droht, alle Völker vor sich zu versammeln oder auch Mittelerde zu kontrollieren. Ist das noch abzuwehren? Geht die eigene Strategie eher auf? Wer keine Karte nehmen und so dem anderen vielleicht etwas anbieten will, kann auch ein teures Ortsplättchen mit sehr starken Effekten kaufen. „Duell um Mittelerde“ bietet sehr viele Tricks und Alternativen an, die man alle ausprobieren möchte.

Ich bin von diesem Spiel begeistert. Mit nur wenigen Zügen entsteht ein Geflecht von Abhängigkeiten, Chancen und Drohungen. Man baut Druck auf und muss ihn zugleich selbst aushalten. Das ist beinahe physisch spürbar, und das schaffen nur sehr wenige Spiele. Dabei bleibt aber alles stets übersichtlich. Selten bleibt es bei nur einer Partie, vor allem, wenn eine sehr plötzlich zu Ende geht. Das großartige „Duell um Mittelerde“ hat das Zeug zum Klassiker.

„Der Herr der Ringe: Duell um Mittelerde“ von Antoine Bauza & Bruno Cathala (Repos); für 2 Spieler ab 10 Jahren, ca. 30 Minuten, ca. 29 Euro.

schön          Kennerspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

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