Japanische Reisegruppen sind mit großer Disziplin und Schnelligkeit unterwegs. An Sehenswürdigkeiten leeren sich ihre Busse in wenigen Minuten. Dann macht der Reiseleiter Gruppenfotos für alle und schon geht es weiter. Nur so schafft man Europa in sechs Tagen. Jetzt sind wir zum Gegenbesuch eingeladen: Im gelungenen Kennerspiel „Auf nach Japan“ sind wir vor allem mit dem Zug unterwegs.
Wir besuchen während einer Partie Tokio und Kyoto. Wir können mehrfach hin- und herpendeln, benötigen dafür aber Fahrkarten für den Schnellzug. Die müssen wir uns verdienen mit einer cleveren Reiseplanung. Mit jeder Aktion legen wir eine oder zwei Karten mit Freizeitaktivitäten in unseren Wochenplan. Ist einer der Tage von Montag bis Samstag mit drei Karten fertig geplant, wird geschaut, ob wir eine Belohnung bekommen.
Jedem Tag ist ein besonderes Symbol zugeordnet: Ist es häufig genug auf unseren Karten zu sehen, bekommen wir das begehrte Zugticket. Oder dürfen sogar eine vierte Karte an den Wochentag legen. Jede Aktivität dort bringt uns Punke. Wir können Sehenswürdigkeiten besuchen, Essen gehen, in Geschäften einkaufen. Ist das teuer, sinkt die Laune, haben wir Spaß, ist es anders herum. Auch dafür gibt es am Ende Punkte.

Kern des Spieles sind die Aktivitätskarten: Wir bekommen zwei oder vier pro Zug auf die Hand, immer aus beiden Städten. Die Hälfte davon legen wir bei uns an beliebige Wochentage an, die anderen aber unserem Nachbarn auf sein Eingangsfach. Mehrfach im Spiel müssen wir das dort Abgelegte einbauen, nicht immer passt das gut. Schaffen wir trotzdem eine tolle Japan-Woche?
Erst bei Spielende wird gewertet. Wir legen also mindestens 18 Karten an, dann sagen alle Tag für Tag an, was sie in Japan erleben und wie viele Punkte sie dafür bekommen. Da die Ereignisse sehr gut zu den Themen „gute Laune“ und „Reisen“ passen, entsteht so eine kleine Urlaubsgeschichte. Die vielen Symbole auf den Karten sind anfangs noch verwirrend, und die erste Partie dauert deutlich länger als die angegebenen 45 Minuten.

Doch nach dem ersten Spiel möchte man es gleich noch mal probieren. Dann sausen wir in einer Dreiviertelstunde durch das Land im Fernen Osten, alles passt thematisch und spielerisch perfekt zusammen. Zuletzt hatte ich so ein gelungenes Spielerlebnis beim hochdekorierten „7 Wonders“ (2010). Und deshalb wünsche ich dem wunderbaren „Auf nach Japan“ denselben Erfolg.
„Auf nach Japan“ von Josh Wood (Schwerkraft); für 1-4 Spieler ab 12 Jahren, ca. 45 Minuten, ca. 55 Euro.
schön
Kennerspiel
Besprechung mit Rezensionsmuster
Eine ausführlichere Besprechung von mir zu „Auf nach Japan“ findet sich der spielbox 2/2025.
„Ducksch spielt“, ein Blog von Stefan Ducksch mit wöchentlichen Kritiken/Rezensionen zu Brettspielen und Kartenspielen. Ich schreibe über Kinderspiele, Erwachsenenspiele, Familienspiele, Kennerspiele, Könnerspiele und Expertenspiele. Alle Texte und Bilder (c) Stefan Ducksch 2024.
Volle Zustimmung. Für mich gehört „Auf nach Japan“ auf die SdJ Pöppelliste, übertroffen nur noch von dem brillianten Bomb Busters.