Gärtner aus dem All
- Gloomies

Das war zu erwarten: Wegen anhaltenden Fachkräftemangels müssen jetzt bereits extraterrestrische Aushilfen angeheuert werden. Unfug? Von wegen: Wie lange muss man mittlerweile auf einen Gärtner warten? Eben! Den Job übernehmen im pfiffigen Familienspiel die namensgebenden „Gloomies“, die zu leuchten beginnen, wenn sie mit Blumen arbeiten dürfen.

Und gleich vorab: Nein, das ist kein Kinderspiel, auch wenn die Schachtelgrafik mit den großäugigen Gloomies und ihren weißen Tentakeln am Kopf so aussehen mag. Dahinter steckt wesentlich mehr. Das merkt man bereits beim Aufbau, bis alle Karten verteilt, Plättchen ausgelegt und der Spielplan für die Partie in der Schachtel platziert worden ist.

Wir spielen Karten aus, um Blumen in der Box zu pflanzen. Das geht freilich nur in einer Zeile zugleich, dafür müssen wir die passendfarbigen Karten auf der Hand haben. Die dürfen wir danach in einer offenen Auslage vor uns sammeln. So bringen sie am Rundenende nochmals Punkte. Die letzte Blume, die wir dabei auf den Plan legen, bestimmt das Extra, das wir bekommen: Am Rand liegen Bonusplättchen, die uns Sternenstaub, Helferlein oder Aufträge bringen.

Diese Aufträge sind sehr wertvoll und zugleich eine Art Aktie. In der Rückrunde, also dem zweiten Teil des Spieles, werden die Blumen nämlich wieder vom Spielplan abgeräumt. Auch dazu brauchen wir unsere ausgespielten Karten, die wir jetzt erneut zur Hand nehmen und die uns wie in einem Deckbauspiel nur portionsweise zugeteilt werden. Gelingt es uns, Blumen einzusammeln, legen wir sie für wenige Punkte vor uns ab – oder für vielleicht viele auf dem Auftrag. Nur wenn dieser mit mehreren Blumen komplettiert wird, hagelt es Punkte. Weil die Gloomies dann so schön leuchten.

Das alles, auch mit dem Hin und Her der Bonusplättchen auf dem Plan, der immer geringer werdenden Zahl an Blumen in den verschiedenen Farben, das Vorbereiten der zweiten Runde durch geschicktes Auswählen von Karten in der ersten, ist durchaus auch etwas für Menschen mit Spielanspruch. In „Gloomies“ muss man sich hineindenken, um eine Siegchance zu haben.

Weshalb sich die Frage stellt, ob man sich bei Ravensburger mi der lieblichen Gestaltung einen Gefallen getan hat. Offenbar stelle ich mir die Frage allein. Viele meiner Runden und Mitspieler fanden die Grafik außergewöhnlich und ansprechend. Einigen wir uns darauf: Sie unterstützt sehr die Art, wie wir durch zwei recht verschiedene Phasen des Spieles geleitet werden. Und deshalb sollte man „Gloomies“ auf jeden Fall ausprobieren.

„Gloomies“ von Filippo Landini (Ravensburger); für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 50 Minuten, ca. 40 Euro.

nett         Familienspiel

Besprechung mit Rezensionsmuster

Ein Kommentar zu “Gärtner aus dem All
- Gloomies

  1. Auch mir hat das Spiel gefallen – optisch und spielerisch. Gut dass du es besprichst, das muss noch auf meine vielleicht-kaufen-Liste.

    Die Frage, wie man spielerisch (leicht) anspruchsvollere Titel gestalten sollte, stellt sich mir in der Tat nicht. Ich finde, dass auch Kenner-/Könner-/Expertenspiele eine kunstvolle oder knuffige Ästhetik und/oder ein ungewöhnliches Thema haben dürfen, nein, sogar sollten.

    Denn wenn wir eins genug haben, dann sind das im Mittelalter verortete Spiele mit Städtenamen bei denen wir „Prestigepunkte“ sammeln.

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